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Was versteht man unter „Zähneknirschen“?
Unter dem sogenannten „Zähneknirschen“ (Bruxismus) versteht man das feste Aufeinanderpressen- und -reiben der Zähne. Ein erstes Anzeichen kann ein unangenehmes Geräusch sein, wenn Sie knirschen.
Mediziner nennen dies Parafunktion. Es beschreibt eine von der Norm abweichende Überfunktion des Kauapparates, zu der auch das Zähne- oder Zungenpressen zählt. Diese Überfunktion dient keinem dienlichen Zweck, wie beispielsweise dem Zerkleinern von Nahrung.
- 18 Millionen Deutsche knirschen
- Frauen sind häufiger betroffen als Männer
- jeder 10. Patient weiß von seiner Angewohnheit
- 20- bis 40-Jährige knirschen am häufigsten
Ursachen des Zähneknirschens
Warum genau jemand mit den Zähnen knirscht, kann nicht pauschal beantwortet werden. Vielmehr kommt es auf den Individualfall an.
- Häufigste Ursache
Eine psychische Belastung durch Stress oder ein emotionales Erlebnis, ist die häufigste Erklärung für das Zähneknirschen. Im Detail handelt es sich dabei um eine „ungünstige Stressverarbeitung“, weil der Betroffene sein Stresslevel nicht tagsüber ausreichend abbauen kann und es dann vor allem im Schlaf probiert. Dies wird auch als Parasomnie bezeichnet.
- Zahnprobleme
Wenn Sie eine Zahnhalteapparaterkrankung, einen schlecht sitzenden Zahnersatz bzw. Zahnfüllung besitzen, könnten Sie ebenfalls zum Zähneknirscher werden.
- Körperliche Ursachen
Auch kann eine Fehlstellung Ihres Unter-und Oberkiefer (CMD) die Ursache sein. Dadurch wird der Bewegungs- und Stützapparat gestört. Alternativ kann auch eine neurologische Erkrankung wie multiple Sklerose der Auslöser sein.
- Externe Ursachen
Konsumieren Sie Alkohol oder koffeinhaltige Getränke, kann dies zum Zähnenknirschen führen. Es wird vermutet, dass die darin enthaltenen Stoffe das Hirn beeinflussen und die Schlafphasen stören. Außerdem kann die Einnahme von diversen Medikamenten zum Bruxismus führen.
Zähneknirschen: Folgen/Symptome
Oftmals passiert das Zähneknirschen unterbewusst und im Schlaf, sodass Betroffene die Folgen zu spät entdecken.
Folgende Symptome können die Folge des Knirschens sein bzw. Ihnen einen Hinweis darauf geben:
- Schäden an der Zahnsubstanz
- Schmerzen im Kiefergelenk
- Abschleifspuren
- Verformung, Lockerung, Ausfall der Zähne
- muskuläre Verspannungen im Hals-und Kopfbereich
- Kopfschmerzen/Migräne
- Zahnschmerzen
- schmerzhafte Veränderung der Kiefergelenke
- Ohrgeräusch (Tinnitus)
Diagnose
Die Diagnose wird in der Regel beim Zahnarzt oder Orthopäden gestellt.
Wenn
- Schleifspuren
- stark abgenutzte Zähne
- freiliegende Zahnbeine
erkennbar sind, ist es schnell klar, was der Auslöser ist.
In der Regel sind aufgrund der eindeutigen Anzeichen keine weiteren Untersuchungen möglich bzw. notwendig.
Auch, wenn Ihr Partner (nachts) das knirschende Geräusch hört oder Ihre verkrampften Kiefer sieht, ist schnell eine Diagnose gestellt.
Haben Sie Probleme mit der Kiefer- und Nackenmuskulatur und gehen damit zum Orthopäden, wird er Sie wahrscheinlich fragen, ob Sie ein Zähneknirscher sind.
In manchen Fällen können Sie an ein Schlaflabor überwiesen werden, um die Kiefermuskulaturaktivität zu untersuchen. Diese Polysomnografie ist allerdings eher als Ausnahme zu betrachten.
Therapie / Behandlung des Zähne knirschens
Es gibt 2 Möglichkeiten, um das Zähne knirschen zu therapieren.
- Zahnschiene
Die gängigste Form ist, dass Sie eine Zahnschiene oder Aufbissschiene bekommen. Die einfache Knirscherschiene wird von der Krankenkasse übernommen und benötigt keine Zuzahlung Ihrerseits. In der Nacht getragen, verhindert sie, dass die Zähne weiter abgeschliffen werden.
Wünschen Sie eine perfekt sitzende Schiene, für die eine Funktionsdiagnostik des Kiefers notwendig ist, sollten Sie sich auf eine Zuzahlung von 120 bis 250 Euro einstellen. Diese wird nicht übernommen.
Bruxismus ist leider nicht heilbar. Allerdings kann darauf gehofft werden, dass es irgendwann nachlässt – zum Beispiel, wenn der Stress vorbei ist oder Sie älter werden. Am häufigsten tritt das Knirschen im Alter von 20 bis 40 Jahren auf.
- Physiotherapie
Eine andere Form der Therapie ist die Physiotherapie. In dieser werden Sie Kiefermassagen oder Wärmebehandlungen erhalten, sodass sich Ihre Kiefer- und Wangenmuskulatur entspannen kann.
- Psychotherapeut
Wenn ein tiefer gehendes psychisches Problem hinter dem Bruxismus steckt, ist ein Besuch beim Psychotherapeuten ratsam.
- Weitere Therapiemöglichkeiten
Mithilfe des Biofeedback-Verfahrens wird Ihr Muskel entspannt. Dafür befinden sich Sensoren an Ihren Kiefermuskeln oder in einer Schiene, die, wenn Sie mit dem Zähneknirschen beginnen, einen kleinen Impuls aussenden. Dieser stört den Schlaf nicht.
Eine andere Möglichkeit ist, dass Sie sich Botox spritzen lassen. Dies ist mitunter die letzte Möglichkeit, um das Knirschen zu verhindern. Das Nervengift wird in den großen Kiefermuskel gespritzt, wodurch der Muskel nicht nur ruhiger wird, sondern auch an Masse verliert.
Vorbeugung
Wie Sie nun wissen, ist Stress die häufigste Ursache für das Zähneknirschen. Daher ist es ratsam, dass Sie Ihr Stresslevel so niedrig wie möglich halten. Eignen Sie sich Entspannungstechniken (autogenes Training oder progressive Muskelentspannung) an, um sich besser gegen Stress zu wappnen.
Liegt es am Konsum von Alkohol oder koffeinhaltigen Getränken, können Sie diesen reduzieren oder ganz vermeiden, wenn Ihnen das Problem bekannt ist. Ähnlich, wenn Sie solche Erfahrungen mit gewissen Medikamenten gemacht haben. Dann sollten Sie Ihren Arzt informieren, damit er Ihnen etwas anderes verschreibt.
Gar nicht vorbeugen können Sie, wenn das Knirschen einer Zahnhalteapparaterkrankung oder einer Fehlstellung des Unter-und Oberkiefers obliegt.