Tonsillitis – Krankheitssymptome, Ursachen, Therapie und Behandlung

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Was ist eine Tonsillitis?

Die Tonsillitis ist besser bekannt als Mandelentzündung. Es handelt sich dabei um eine meist schmerzhafte, eitrige Infektion der Gaumenmandeln (Tonsillen), welche sich links und rechts etwas weiter im Hals befinden. Sie sind noch sichtbar, wenn Sie in den Spiegel schauen und den Mund weit öffnen.
Ihre Aufgabe besteht in der lokalen Immunabwehr, was auch der Grund für die weißen Blutkörperchen (Leukozyten und Lymphozyten) ist, die in ihnen enthalten sind.
  • die Mandelentzündung fällt unter die 20 häufigsten Beschwerden, weswegen Erkrankte zum Arzt gehen
  • die Inkubationszeit zwischen der Ansteckung und dem Ausbruch) beträgt ein bis drei Tage
  • in der Regel wird eine Mandelentzündung durch Viren ausgelöst, seltener durch Bakterien
  • die akute Tonsillitis betrifft 70–95 % der Fälle

Es gibt zwei Arten des Verlaufs: die chronische und die akute. Auf beide werden wir hier eingehen, weil sie sich etwas unterscheiden.

Ursachen von Tonsillitis

Eine Tonsillitis wird entweder durch Viren oder Bakterien ausgelöst, mit denen Sie sich infizieren müssen.

  • häufig Viren: A-Streptokokken
  • seltener Bakterien: Pneumokokken, Staphylokokken, Haemophilus influenzae

Sollte man unter einem schlechten oder gestörten Immunsystem leiden oder sich allgemein in keiner guten Verfassung befinden, haben es die genannten Viren und Bakterien einfacher, in den Organismus einzudringen.

Die Tonsillitis chronica, oder auch chronische Mandelentzündung, entsteht, wenn das Mandelgewebe sich immer wieder entzündet.

Dadurch nisten sich Bakterienprodukte und abgestorbene Zellen in den Schleimhautvertiefungen (Krypten) ein, wodurch eine dauerhafte Entzündung entsteht bzw. bestehen bleibt. Aufgrund der Ablagerungen kommt es zur Narbenbildung und Zerklüftung, wodurch sich die Mandelentzündung immer weiter verstärkt.

Die akute und chronische Tonsillitis und Ausprägungen

Tonsillitis acuta

Die Tonsillitis acuta oder auch akute Mandelentzündung wird durch eine Infektion durch Viren oder Bakterien ausgelöst, kann schnell und einfach behandelt werden und verschwindet dann wieder vollständig. Die Mandeln merken sich den entsprechenden Erreger, sodass das Immunsystem beim nächsten „Angriff“ besser reagieren kann.

Tonsillitis chronica

Die Tonsillitis chronica bzw. chronische Mandelentzündung entsteht aus der Tonsillitis acuta. Heute sagt man zu ihr eher „rezidivierende (wiederkehrenden) Mandelentzündung“, weil dies die Erkrankung besser trifft. Aufgrund einer immer wiederkehrenden Mandelentzündung, bei der sich gewisse Ablagerungen sammeln, geht sie in einen chronischen Verlauf über, wodurch die Mandeln dementsprechend immer entzündet sind.

Einteilung

  • unilaterale Tonsillitis: eine Gaumenseite ist betroffen
  • bilaterale Tonsillitis: beide Gaumenseiten sind betroffen

Klinische Aspeke

  • bei der katarrhalischen Angina sind die Tonsillen gerötet und geschwollen
  • von der follikulären Angina spricht man, wenn die Tonsillen stippchenförmige fibrinöse Beläge aufweisen
  • eine lakunäre Angina liegt vor, wenn eine sichtbare Rötung und die fibrinösen Beläge zusammentreffen

Symptome, an denen Sie eine Tonsillitis erkennen können

Tonsillitis acuta (akute Mandelentzündung)

  • immer stärker werdende Schmerzen im oberen Halsbereich
  • Schmerzen treten beim Schlucken, Gähnen und Sprechen auf und können bis zu den Ohren ausstrahlen
  • Abgeschlagenheit / Mattheit
  • Kopfschmerzen
  • (hohes) Fieber
  • vermehrter Speichelfluss
  • belegte, kratzige Stimme
  • geschwollene Mandeln (von außen fühlbar)
  • komischer Geschmack im Mund
  • geröteter Hals / Mandeln

Tonsillitis chronica (chronische Mandelentzündung)

  • kaum akute Symptome
  • gar keine bis wenige / seltene Schmerzen
  • leichte Schluckbeschwerden
  • unangenehmer Geschmack im Mund
  • Mundgeruch
  • verminderte Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit
  • dauerhaft geschwollene Halslymphknoten
  • Begleitung von akuten Mandelentzündungen

Folgen von Tonsillitis

Aus der akuten Tonsillitis kann eine chronische Form werden. Da es sich hierbei um eine stets bestehende Entzündung handelt, kann sie zu weiteren Folgen führen.

So können durch die sich ausbreitenden Streptokokken weitere Entzündungen entstehen, wodurch die Organe wie das Herz, die Nieren oder Gelenke belastet werden:

  • rheumatisches Fieber
  • Nierenentzündung (Glomerulonephritis)
  • Herzentzündungen (Endo-, Myo-, Perikarditis)
  • Entzündungen der Gelenke (Gelenkrheumatismus)
  • Herzklappenfehler
  • Abszess
  • Blutvergiftung (Sepsis)

In der Regel lassen sich die Folgen weitestgehend ausmerzen, wenn eine Operation bzw. Entfernung der Mandeln erfolgt.

Arztwahl und Diagnose von Tonsillitis

Vermuten Sie eine Mandelentzündung, sollten Sie zu einem HNO-Arzt gehen. Alternativ kann auch der Hausarzt oder Internist zu Rate gezogen werden. Auf jeden Fall gehört eine Mandelentzündung in ärztliche Behandlung.

In der Regel ist sie mit einem Blick in den Mund und dem Abtasten der Lymphknoten diagnostiziert.

Ideal wäre es, wenn ein Rachenabstrich gemacht wird, um den genauen Erreger festzustellen. Leider machen das kaum noch Ärzte, weil sie dem Patienten schnell helfen wollen, sodass direkt ein (Breitband-) Antibiotikum verschrieben wird.

Behandlung der Tonsillitis

Der Arzt muss abklären, um welche Art Tonsillitis es sich handelt und dementsprechend die richtige Therapie auswählen. Dies ist auch abhängig von der Schwere des Entzündungsverlaufs. Außerdem kann die Genesung mit Hausmitteln unterstützt werden.

Hausmittel

  • Gurgellösungen mit Salbei oder Kamille wirken entzündungshemmend und desinfizierend
  • Tees aus Salbei, Myrrhe und Kamille
  • Fieber: Wadenwickel
  • Schmerz- / Schluckbeschwerden: Lutschtabletten aus der Apotheke sowie Eis und kühle Getränke
  • warme Halswickel
  • Bettruhe

Außerdem sollte am besten weiche Nahrung gegessen werden und solche, die nicht stark gewürzt ist, weil ansonsten der Hals zu sehr gereizt wird. Fruchtsäfte sollten ebenfalls gemieden werden, weil die Säure den Hals angreift.

Rauchen sollte ebenfalls unterlassen werden, weil es die Heilung verlängert.

Medikamente

  • schmerz- und fiebersenkend: Paracetamol, Ibuprofen
  • bakterielle Mandelentzündung: Antibiotikum (Penicillin)

Mandelentfernung (Tonsillektomie)

Entzünden sich die Mandeln immer und immer wieder bzw. ist eine chronische Mandelentzündung entstanden, raten viele Ärzte zur Entfernung.

Die Tonsillektomie wird dann durchgeführt, wenn es zu sieben Erkrankungen im Jahr kommt oder innerhalb von zwei Jahren zu mindestens fünf Entzündungen pro Jahr bzw. drei pro Jahr innerhalb von drei Jahren.

Bei einer Operation treten die möglichen OP-Risiken auf sowie Komplikationen, die im direkten Zusammenhang mit der Entfernung stehen:

  • Nachblutungen
  • Wundheilungsstörungen / Wundinfektion
  • Parapharyngealabszess
  • Geschmacksstörungen
  • Schluckstörungen
  • Sprachstörungen
  • Zahnschäden
  • Halsphlegmone

Es gibt mehrere Techniken, die Tonsillektomie vorzunehmen – welche die beste ist, entscheiden Sie gemeinsam mit dem Arzt bzw. ist abhängig von dem Verlauf und der körperlichen Verfassung.

Ist eine Tonsillitis ansteckend?

Ja, eine Mandelentzündung ist ansteckend. Sie wird über die sogenannte Tröpfcheninfektion übertragen. Das heißt, dass die Krankheitserreger sich über die Luft verbreiten, wenn der Erkrankte hustet, spricht, niest, sich das Besteck teilt oder küsst. Die nicht sichtbaren Erreger werden eingeatmet und greifen anschließend den Organismus an.

Über die Länge der Ansteckungsgefahr gibt es verschiedene Aussagen.

Handelt es sich um eine Streptokokkenangina, welche mit einem Antibiotikum behandelt wird, ist sie nach dem ersten Tag nicht mehr ansteckend.

Die virale Tonsillitis braucht einige Tage länger, bis sie nicht mehr ansteckend ist. Wenn das Fieber und die anderen Beschwerden abklingen, kann davon ausgegangen werden, dass man sich nicht mehr anstecken kann.

Vorbeugung

Selbstverständlich kann einer Mandelentzündung nicht immer vorgebeugt werden, weswegen unsere Tipps keine Garantie, sondern lediglich eine Unterstützung darstellen:

  • gesunde und ausgewogene Ernährung
  • ausreichend gesunder Schlaf
  • regelmäßige Bewegung an der frischen Luft
  • Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum unterlassen
  • Stress vermeiden
  • regelmäßig Hände waschen bzw. sich nicht mit den Händen ins Gesicht gehen, wenn Sie unterwegs sind
  • regelmäßige Saunabesuche
  • Sport

 

Fazit – nicht unbedingt gefährlich, aber sehr unangenehm

Eine Mandelentzündung gehört zu den einerseits unangenehmen und schmerzhaften Halsproblemen. Andererseits ist sie schnell in den Griff zu bekommen. Sie gehört in jedem Fall in eine ärztliche Behandlung, denn aus der akuten Variante kann schnell eine chronische erfolgen. Die rezidivierende Mandelentzündung kann infolgedessen schwerwiegende Folgeerkrankungen nach sich ziehen.

Mit einer Mandelentzündung ist also nicht zu spaßen – gerade dann nicht, wenn man älter ist oder eine andere chronische Krankheit hat.