Speichelsteine – Ursachen, Symptome, Früherkennung und Therapie

Inhalt

Was sind Speichelsteine?

Speichelsteine (Sialolithen) sind kleine Steinchen, welche die unterschiedlichen Speicheldrüsen in Ihrem Mundbereich verstopfen können. Sie bestehen aus Kalziumkarbonat und Kalziumphosphat und können Ausmaße von wenigen Millimetern bis hin zu zwei Zentimetern annehmen. Es handelt sich um eine harmlose, aber mitunter schmerzhafte Erkrankung.

Vor allem ist eine der beiden Unterkieferspeicheldrüsen (Glandula submandibularis) betroffen, denn diese haben viel zu tun, da sie den meisten Speichel in unserem Mund produzieren. Die Ausgänge der Drüsen befinden sich neben dem Zungenbändchen, welches unter der Zungenmitte zu finden ist.

Es kann aber auch die Ohrspeicheldrüse oder die Unterzungendrüse verstopfen.

In der Regel sind Speichelsteine harmlos, verursachen keinerlei Beschwerden und werden vom Körper selbst entfernt. Symptome bemerken Sie, wenn sie nicht mehr vom Körper ausgespült werden.

Speichelsteine entstehen zu 60 bis 90 % im Bereich der Unterkieferspeicheldrüse

  • pro Jahr sind 5.000 Menschen betroffen
  • in der Regel sind Betroffene zwischen 20 und 50 Jahre alt
  • die Verwechslung mit Aphthen ist häufig
  • die Unterkieferspeicheldrüsen sind zu ca. 83 % betroffen, die Ohrspeicheldrüse zu ca. 10 % und die Unterzungendrüse zu ca. 7 %

Ursachen von Speichelsteinen

Speichelsteine entstehen, wenn sich der Speichel verändert, weil beispielsweise ein Kalziumüberschuss (Hyperkalzämie) vorliegt. Auch gibt es Menschen, die zu enge Drüseneingänge besitzen und daher öfter mit solchen Verstopfungen bzw. Entzündungen zu kämpfen haben.

Diese Krankheiten können Speichelsteine positiv beeinflussen:

  • Gicht
  • Diabetes mellitus
  • Mukoviszidose
  • Viruserkrankungen
  • Zytomegalie
  • Coxsackie-A-Virus
  • Mumps
  • Mukoviszidose

Auch kann eine mangelnde Mundhygiene zur Entstehung von Speichelsteinen führen.

Symptome, an denen Sie Speichelsteine erkennen können

Die Speichelsteine selbst lösen meist keine Symptome aus. Sind die Drüsen dauerhaft verstopft und bahnt sich eine Speicheldrüsenentzündung (Sialolithiasis) an, führt dies zu folgenden Symptomen:

  • Schmerzen beim Kauen
  • Speichelstau
  • Schwellungen
  • Rötungen
  • Fieber

Folgen von Speichelsteinen

Wie schon erwähnt, spült der Kötper Speichelsteine in der Regel selbst aus den Drüsenausführungsgängen.

Klappt dies nicht, führt dies oft zu einer Speicheldrüsenentzündung (Sialolithiasis), die den Betroffenen große Schmerzen bereitet. Die Ursache hierfür ist, dass Viren und Bakterien, welche sich in unserem Speichel befinden, nicht mehr abfließen können, weil der Ausgang verstopft ist. Daraufhin vermehren sie sich und der Körper löst eine Entzündungsreaktion mit vereiterten Ausführungsgängen und geschwollenen Drüsen aus.

Diagnose von Speichelsteinen

Um Speichelsteine zu diagnostizieren, müssen die Speicheldrüsen untersucht werden. Dazu tastet Ihr Arzt sie ab, um eventuellen Eiter zu entleeren, von dem ein Abstrich gemacht wird, um ihn biochemisch zu untersuchen.

Außerdem wird Ihr Mund nach möglichen Entzündungsursachen abgesucht.

Wichtig für die Diagnose ist eine Ultraschalluntersuchung, sodass dadurch gleichzeitig ausgeschlossen werden kann, dass Sie an keinem Abszess oder Tumor leiden.

In manchen Fällen, oder um auf Nummer sicher zu gehen, kann eine Blutuntersuchung herangezogen werden. Auch kann eine MRT, CT, Speichelgang-Endoskopie oder Feinnadelpunktion angeordnet werden.

Manche Ärzte setzen außerdem auf eine Sialographie, durch die die Gänge der großen Speicheldrüsen mithilfe eines Kontrastmittels und eines Röntgenbilds sichtbar gemacht werden können.

Welchen Arzt Sie konsultieren sollten

Wenn Sie Speichelsteine vermuten, stellt sich, wie bei vielen anderen Krankheiten, die Frage, welcher Arzt der richtige Ansprechpartner ist.

Nichts falsch machen Sie, wenn Sie zunächst zu Ihrem Hausarzt gehen, aber Sie können sich auch direkt an einen Zahnarzt oder Hals-Nasen-Ohren-Arzt wenden.

Der Hausarzt wird mit Ihnen ein Anamnesegespräch führen. Bei diesem Gespräch geht es um die Abklärung spezifischer Fragen. Helfen Sie Ihrem Arzt, indem Sie sich Folgendes notieren:

  • seit wann die Beschwerden bestehen
  • ob Kauschmerzen schlimmer werden
  • ob es schon einmal solche Beschwerden gab

Außerdem wird er mit Ihnen einen Ultraschall machen. So können direkt eventuell andere Erkrankungen ausgeschlossen werden.

Je nach Lage des Steins bzw. benötigter Therapie erhalten Sie eine Überweisung an einen Zahnarzt oder Hals-Nasen-Ohren-Arzt.

Die Gangschlitzung kann der Zahnarzt vornehmen. Braucht es einen tieferen Schnitt oder eine Stoßwellentherapie, werden Sie zum Hals-Nasen-Ohren-Arzt überwiesen, welcher auch oftmals die Miniatur-Endoskopie durchführt.

Behandlung von Speichelsteinen

Um Speichelsteine zu behandeln, stehen Ihnen, je nach Größe, Beschwerden und Lage, verschiedene Methoden zur Verfügung.

  • Massage

Feststeckende Speichelsteine können Sie alleine und/oder gemeinsam mit Ihrem Arzt heraus massieren. So bewegen sich die Steine sanft in Richtung Ausgang, sodass sie mit dem Speichel rausgespült werden.

  • Spezielle Nahrungsmittel

Gewisse Nahrungsmittel erhöhen den Speichelfluss, was dabei helfen kann, die Speichelsteine abzutragen. Nehmen Sie beispielsweise zuckerfreies Kaugummi, Zitronen, saure Bonbons, gefrorene Ananasstücke oder Brotkrusten zu sich.

  • Antibiotika

Antibiotika gegen bakterielle Erreger bekommen Sie verschrieben, wenn eine Speicheldrüsenentzündung entstanden ist.

  • Stoßwellentherapie

Mit der Stoßwellentherapie, welche mit Ultraschallwellen arbeitet, kann die Auflösung der Speichelsteine erreicht werden, sodass diese folglich mit dem Speichel ausgespült werden.

  • Speichelgang-Endoskopie

Eine Speichelgang-Endoskopie wird auf zwei Wegen durchgeführt.

Zum einen kommt ein spezielles Instrument zum Einsatz, mit dem die Steine aus dem Speicheldrüsenausgang geholt werden. Dies geschieht durch einen Schnitt an der Seite des Drüseneingangs, welcher nach dem Entfernen zugenäht wird. Manche Betroffene erhalten ein kleines Abflussröhrchen, eine Art „Drainage“ eingelegt, sodass Eiter abfließen kann. Die Entfernung des Röhrchens erfolgt nach der Wundabheilung.

Die alternative Behandlung mit einem Laser hat das Ziel, den Stein zu zerstören. Die Behandlung erfolgt unter lokaler oder einer vollständigen Betäubung.

Mit einer OP geht ein Krankenhausaufenthalt von ca. einer Woche einher.

  • Entfernung der Speicheldrüse

Zum Schluss bzw. als letzte Behandlungsmöglichkeit bleibt die Entfernung der Speicheldrüse mittels einer OP. Hierbei besteht das Risiko der Schädigung der  Zungen-, Wangen- oder Unterkieferinnenseiten-Gefühlsnerven. Die Folgen davon könnten (vorübergehende) Geschmacksstörungen und Taubheit sein.

Vorbeugung von Speichelsteinen

Aufgrund der vielen möglichen Ursachen von Speichelsteinen ist es schwierig, vorbeugend zu handeln. Hilfreich sind eine besonders gründliche Mundhygiene und Zahnpflege.

Außerdem ist es ratsam, stets genug zu trinken. So bleibt der Speichelfluss im Lauf und die natürliche „Reinigungsfunktion“ des Körpers im Gleichgewicht, womit sich noch ganz kleine Speichelsteine gar nicht erst festsetzen können.

Fazit

In der Regel verursachen Speichelsteine keine großen Beschwerden. Unangenehm werden sie daher erst dann, wenn der Körper sie nicht mehr selbstständig ausspülen kann. Schon bei den ersten Anzeichen sollten Sie zu einem Arzt gehen, da eine schmerzhafte Speicheldrüsenentzündung droht. Diese kann im schlimmsten Fall zu einer Entfernung der Speicheldrüse führen.