Neben Masern, Mumps und Windpocken sind auch Röteln eine klassische Kinderkrankheit, die ebenfalls bei Erwachsenen auftreten kann. Zwar verlaufen Röteln meistens harmlos, doch gerade für Schwangere bzw. das ungeborene Leben sind sie hochgefährlich.
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Was sind Röteln?
Bei Röteln handelt es sich um eine akute und sehr ansteckende Virusinfektion. Am häufigsten stecken sich Kinder damit an, allerdings können sich auch Erwachsene mit dem Virus infizieren – dies ist gerade für Schwangere bzw. für das ungeborene Leben eine große Gefahr.
- Vor allem Kinder erkranken – bei ihnen verläuft die Erkrankung meistens sehr mild
- Auch Erwachsene können sich mit Röteln anstecken, wenn sie noch nicht daran erkrankt waren
- Man kann sich gegen diese Infektionskrankheit impfen lassen
- Besonders gefährlich ist eine Infektion für Schwangere
- Dank der Rötelnimpfung ist die Ansteckungsgefahr in Deutschland niedrig, aber nicht ausgerottet
Ursachen von Röteln
Aufgrund dessen, dass es sich bei Röteln um eine hochansteckende Viruserkrankung handelt, wird sie sehr leicht übertragen. Dies geschieht durch die sogenannte Tröpfcheninfektion, durch das Husten, Niesen, Sprechen des Virustägers (Person A). Dadurch gelangen winzige, nicht mit bloßem Auge erkennbare, Speicheltröpfchen in die Luft, die von Person B eingeatmet werden. Selbiges gilt selbstverständlich auch für das Küssen, das gemeinsame Benutzen von Gläsern oder Besteck, durch das es zu einer Ansteckung kommen kann.
Symptome: Wie zeigen sich Röteln?
Zu Beginn einer Rötelninfektion fühlen sich Betroffene, als hätten sie eine Erkältung. Aus diesem Grund ist die Erkrankung meist nicht sofort erkennbar, sondern erst, wenn der Ausschlag hinzukommt.
Beginn:
- Erkältungsanzeichen wie Husten und Schnupfen
- Leichte bis mäßige Kopfschmerzen
- Bindehautentzündung
Klassische Symptome:
- Geschwollene, schmerzende Lymphknoten
- Erhöhte Körpertemperatur / Fieber
- Hautausschlag (Exanthem) in Form von kleinen, hellroten Flecken, die leicht erhaben sind
- Leichtes Jucken
Der Ausschlag beginnt hinter den Ohren und breitet sich sehr schnell, innerhalb weniger Stunden, über das Gesicht bis über den ganzen Körper aus.
Röteln: Arztwahl und Diagnose
Da Röteln meistens bei Kindern vorkommen, ist der Kinderarzt die richtige Wahl. Grundsätzlich können Sie selbstverständlich bei Ihrem Hausarzt vorstellig werden.
Zuvor sollten Sie die Arztpraxis telefonisch informieren, damit sie entsprechende Schutzmaßnahmen ergreifen kann.
Je nach Stadium der Röteln wird ein Gespräch über die Symptomatik geführt und anschließend eine Untersuchung vorgenommen. Ist der Ausschlag schon ausgebrochen, reichen meistens eine Blickuntersuchung und das Abtasten der Lymphknoten aus.
Da es nicht immer einfach ist, Röteln direkt zu erkennen, wird in der Regel ebenfalls eine Laboruntersuchung einer Rachen- und / oder Urinprobe durchgeführt – vor allem, wenn die Patientin schwanger und ihr Impfstatus nicht eindeutig ist. Somit können Antikörper gegen das Rubella-Virus sichtbar gemacht werden.
Diagnose beim ungeborenen Leben
Ist die Patientin schwanger, kann sie die Rötelnerreger auf ihr Kind übertragen. In einem nachgewiesenen Fall ist es wichtig, auch das Kind mithilfe der sogenannten Pränataldiagnostik zu untersuchen.
Hierfür braucht es entweder eine Probe des Mutterkuchens (Chorionzottenbiopsie) oder des Fruchtwassers (Amniozentese), welche anschließend in einem Labor untersucht wird.
Befindet sich die Schwangere in mindestens der 22. Woche, kann eine Blutprobe des Fetalbluts aus der Nabelschnur entnommen werden (Nabelschnurpunktion). Sollte es zu einer Infektion gekommen sein, können die Röteln-Viren bzw. dessen Erbgut nachgewiesen werden.
Behandlung von Röteln
Leider gibt es keine Medikamente gegen Röteln, weil es sich um eine Viruserkrankung handelt. Aus diesem Grund können ausschließlich die Symptome gelindert werden.
Ruhe ist wichtig, wenn man krank ist, denn damit kann der Körper sich voll und ganz auf die Genesung konzentrieren. Aufgrund der Ansteckungsgefahr sollten der Kindergarten, die Schule oder die Arbeit sowie Sport- und andere Gemeinschaftsaktivitäten nicht wahrgenommen werden.
Grundsätzlich sind außerdem eine gesunde und ausgewogene Ernährung sowie eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtig, um den Körper zu unterstützen.
Gegen die Schmerzen und/oder Fieber kann ein oder ein fiebersenkendes Schmerzmittel eingenommen werden wie Ibuprofen und/oder Paracetamol.
Für Kinder sind Mittel mit Acetylsalicylsäure tabu, weil dadurch das seltene Reye-Syndrom ausgelöst werden kann, welches im schlimmsten Fall tödlich enden kann.
Komplikationen
Wie bei ziemlich allen Erkrankungen kann es zu schweren Komplikationen kommen.
Die häufigsten Komplikationen bei Jugendlichen und Erwachsenen sind:
- Bronchitis
- Mittelohrentzündung
- Geschwollene und schmerzhafte Gelenke (eher junge Frauen)
- Selten: Gehirnentzündung
- Selten: Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündung
Symptome der Hirnentzündung:
- (Starke) Kopfschmerzen
- Steifer Nacken
- Übelkeit
- Erbrechen
- Teilnahmslosigkeit
- Bewusstlosigkeit
Eine Hirnhautentzündung (Enzephalitis) kann nicht nur zu bleibenden Hirnschäden führen, in besonders schweren Fällen kann sie tödlich enden.
Komplikationen bei Schwangeren sind:
Je nach möglicher Komplikation kann es zu schweren Schädigungen des Kindes im Bereich des Innenohrs, Herz, Auges, Gehirns, der Leber und / oder Milz kommen.
1. bis 11. Schwangerschaftswoche
- Klinische Trias (Gregg-Syndrom)
- Erweitertes Rubella-Syndrom
- Late-Onset-Rubella-Syndrom
- Mikrozephalus
- Verzögerung der geistigen Entwicklung
Spätfolgen in der Jugend können unter anderem Hörschäden, Diabetes mellitus, Epilepsie, Panenzephalitis (fortschreitende Entzündung des ganzen Hirngewebes) oder eine gestörte Hormonfreisetzung sein.
Viele Ärzte werfen die Möglichkeit eines Schwangerschaftsabbruchs in den Raum, wenn die Patientin mit Röteln infiziert ist. Oft wird bis zu dem Zeitpunkt gewartet, an dem das Nabelschnurblut untersucht werden kann, um mögliche Spätfolgen diagnostizieren zu können. In so einem Fall kann auch ein „Schwangerschaftsabbruch nach medizinischer Indikation“ nach der 12. Woche erfolgen.
12. bis 17. Schwangerschaftswoche
- Schwerhörigkeit (Innenohrschwerhörigkeit)
Nach der 18. Schwangerschaftswoche
- Entwicklungsverlangsamung
Die schwerwiegendsten Komplikationen können demnach in der 1. bis 11. Schwangerschaftswoche auftreten.
Vorbeugung mit Impfung: Ja oder Nein?
Die einzige vorbeugende Maßnahme gegen Röteln ist eine entsprechende Impfung.
Der derzeitige Impf-Rückwärtstrend sorgt dafür, dass die Zahl der Rötelnerkrankungen wieder zunimmt. Die Argumente der Impfgegner sind, dass durch das Rest-Hühnereiweiß in der MMR-Impfung unter anderem die Creutzfeldt-Jakob-Erkrankung übertragen werden könne.
Auch die eher harmlosen Reaktionen werden gerne als Gründe gegen eine Impfung genommen. Nur durch die Injektion von lebenden Rötelnviren werden Antikörper gebildet. Die Impfung enthält abgeschwächte Erreger, sodass die Krankheit nicht ausbricht, sich aber in einer Art „leichtem Stadium“ zeigen kann. Auch sind Rötungen und Juckreiz an der Einstichstelle möglich.
Die MMR- bzw. Rötelnimpfung sollte laut der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) zwischen dem 11. und 14. Lebensmonat durchgeführt werden. Danach erfolgt eine erneute Impfung zwischen dem 15. und 23. Monat.
Die MMR-Impfung enthält eine Kombination aus Masern-, Mumps- und Rötelnerregern. Möglich wäre ebenso eine reine Rötelnimpfung oder eine Vierfach-Kombinationsimpfung mit Windpockenerreger.
Wer sollte sich außer Kindern impfen lassen?
- Menschen, die nach 1970 geboren sind, deren Impfstatus nicht klar ist (bei Erwachsenen reicht eine Impfung zur Immunisierung)
- Wer nur die 1. Impfung erhalten hat
- Mitarbeiter im Gesundheitsdienst oder in Gemeinschaftseinrichtungen (nach 1970 geboren)
Röteln sind meldepflichtig
6 des Infektionsschutzgesetzes (IfSG) beinhaltet, dass Röteln meldepflichtig sind. Das verpflichtet gesetzlich zum einen den behandelnden Arzt, die Erkrankung dem Gesundheitsamt zu melden, und den Betroffenen (bzw. dessen Erziehungsberechtigten), alle Arten von Gemeinschaftseinrichtungen zu meiden.
Fazit – Meist leicht verlaufende Kinderkrankheit, die vor allem für Schwangere schwere Folgen haben kann
Röteln sind eine Art von Kinderkrankheit, die in der Regel sehr harmlos verläuft. Schwierig wird es, wenn das Kind noch nicht geboren ist und sich die Schwangerschaft noch vor der 18. Woche befindet. Der besonders kritische Zeitrahmen ist die 1. bis 11. Schwangerschaftswoche, weil in dieser Zeit die schlimmsten Komplikationen auftreten können.
Erwachsene sollten, sofern sie noch nicht geimpft sind, eine Impfung vornehmen lassen, weil sie die einzige Vorsorgemöglichkeit darstellt – das gilt vor allem für Frauen bzw. Paare, die Kinder möchten. Doch auch Kinder sollten in jedem Fall geimpft werden.