Rachenkrebs – Krankheitssymptome, Ursachen, Therapie und Behandlung

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Was ist Rachenkrebs?

Bildet sich ein bösartiger Tumor im Schlund / Rachen, spricht man vom sogenannten Rachenkrebs. Im Fachjargon spricht man vom Hypopharynxkarzinom. Der Krebs betrifft den unteren Abschnitt des Schlunds. Zumeist an der Stelle, an der Luft- und Speiseweg getrennt werden. Zum Hypopharynx gehören außerdem der Bereich hinter dem Kehlkopf und die seitlich angrenzenden Areale.

  • Rachenkrebs macht 5 % der Krebserkrankungen aus
  • am häufigsten tritt er bei Männern und Frauen zwischen 50 und 70 Jahren auf
  • in der Regel entsteht dieser Krebs durch eine ungesunde Lebensweise
  • pro Jahr gibt es 10.000 Menschen mit Mund- und Rachenkrebs-Diagnosen
  • 3/4 sind männlich
  • pro Jahr sterben ca. 4.500 Menschen an Mund- und Rachenkrebs

Ursachen von Rachenkrebs

Rachenkrebs tritt vor allem bei Patienten auf, die über einen längeren Zeitraum einer ungesunden Lebensweise gefrönt haben. Zu den Hauptauslösern gehören:

  • Alkohol
  • Tabak
  • Kombination aus Alkohol und Tabak

Wer lange Alkohol und / oder Tabak konsumiert, riskiert eine  krankhaften Veränderung (Dysplasien) der Schleimhaut der Atem- und Speisewege. Diese Dysplasien bieten eine ideale Grundlage für Krebserkrankungen – auch wenn es mitunter ziemlich lange dauern kann, bis sich ein Krebs entwickelt.

Doch nicht alleine der Konsum von Alkohol oder Tabak kann das Erkrankungsrisiko erhöhen. Einige Studien haben belegt, dass auch das HPV, das humane Papillomavirus, verantwortlich sein kann.

  • HPV 16
  • HPV 18

Diese beiden Virentypen können auch Gebärmutterhalskrebs auslösen.

Häufiges Sodbrennen und die Refluxkrankheit erhöhen das Erkrankungsrisiko.

Symptome, die auf Rachenkrebs hindeuten können

Bei Rachenkrebs besteht die Schwierigkeit, dass im Frühstadium keinen charakteristischen Symptome auftreten, weswegen es oft zu einer Fehlinterpretation kommt.

  • Halsschmerzen (können bis ins Ohr strahlen)
  • Knoten am Hals
  • Lymphknotenschwellung (durch Absiedelung (Metastase) in den Halslymphknoten)
  • Fremdkörpergefühl
  • Schluckstörungen
  • übermäßiger Speichelfluss
  • Einschränkung der Stimmbandbewegung mit Heiserkeit (bei befallenem Kehlkopf)

Tumore werden oft auch erst in einem fortgeschrittenen Stadium bemerkt, wenn es schon zu Symptomen wie Gewichtsverlust gekommen ist.

Arztwahl und Diagnose von Rachenkrebs

Sollten Sie die genannten Symptome bei sich entdecken, sollten Sie einen HNO-Arzt aufsuchen.

Die Diagnose findet mittels einer Spiegeluntersuchung (Panendoskopie) und einer Gewebeprobeentnahme in Vollnarkose statt.

Die Vollnarkose ist nicht nur stressfreier für den Patienten, sie hat auch den Vorteil, dass der behandelnde Arzt die gesamten oberen Atem- und Luftwege untersuchen kann. Typisch für Rachenkrebs ist, dass sich mehrere Tumore entwickeln.

Mit einer Computertomografie  oder Kernspintomografie kann untersucht werden, wie weit sich der Krebs ausgebreitet hat und ob es Absiedelungen gibt.

Behandlung von Rachenkrebs

Grundsätzlich handelt es sich um eine kurative Therapie, wobei die Wahl zwischen einer Operation und einer Bestrahlung fällt. Je nach Ausbreitung des Rachenkrebses gibt es eine Reihe von Therapiemöglichkeiten. Welche davon angewandt werden kann, wird von dem behandelnden Arzt entschieden.

Welche Behandlung am sinnvollsten ist, ist auch abhängig davon, ob der Krebs durch HP-Viren entstanden ist oder nicht. In dieser Richtung laufen derzeit viele Studien, um die bestmöglichen Therapiemaßnahmen zu erforschen.

Operative Therapie

Voraussetzung:

  • die Chance, den Tumor entfernen zu können, ist gegeben
  • keine Fernabsiedelungen

Laser

Die Entfernung mit dem Laser stellt eine sehr schonende Möglichkeit dar, den Tumor zu entfernen. Der Patient wird in Vollnarkose gelegt und über den geöffneten Mund operiert.

Da es häufig der Fall ist, dass Halslymphknoten ebenfalls betroffen sind, werden sie mithilfe der „Neck-Dissection“ entfernt, in dem ein äußerer Schnitt am Hals gemacht wird.

Vorteile:

  • die umliegenden Blutgefäße werden direkt verödet
  • blutungsarm

Ist der Tumor größer, wird mithilfe des Radialislappens, welcher sich am Unterarm befindet, das verlorene Gewebe wieder aufgefüllt. Dazu werden die Arterie und Vene des Halses operativ so angesetzt, dass es anwachsen kann.

Bestrahlung

Ist eine OP nicht zwingend notwendig, kann es auch reichen, den Tumor zu bestrahlen. Außerdem kann die Bestrahlung unterstützend eingesetzt werden, wenn die komplette Entfernung im Rahmen einer OP nicht möglich ist oder sie gar nicht möglich ist, weil der Tumor schon zu groß bzw. fest verwachsen mit der Wirbelsäule oder der Halsschlagader ist.

Vorteile:

  • keine OP-Risiken
  • ideal für Patienten, die für eine OP zu schwach sind oder andere Erkrankungen haben (z. B. Herzerkrankung)

Alternative: Kombination aus Strahlen- und Chemotherapie

Ist der Krebs weiter fortgeschritten, kann eine Kombination aus Strahlen- und Chemotherapie erfolgen. Die Chemo zielt darauf ab, Krebszellen zum Absterben zu bringen oder zumindest am Wachstum zu hindern. Dies wird mit sogenannten Zytostatika erwirkt.

Häufig kommt bei der Behandlung von Rachenkrebs Cetuximab zum Einsatz. In den Tumorzellen ist ein bestimmtes Eiweiß enthalten, auf das dieser Antikörper (Cetuximab) anspringt.

Alternative: Palliative Therapie

Fällt die Diagnose „unheilbar“, stehen palliative Therapien zur Verfügung, welche sich in der Vergangenheit als sehr effektiv erwiesen haben.

Mit der palliativen Chemotherapie kann das Tumorwachstum mit unterschiedlichen Medikamenten verlangsamt werden. Unter anderem haben sich die Target-Therapeutika bewährt, welche gezielter wirken können.

Vorteile:

  • die typischen Nebenwirkungen einer Chemo wie Haarausfall oder Übelkeit treten seltener auf

Ist Rachenkrebs heilbar?

Grundsätzlich stehen die Heilungschancen gut – vor allem, wenn der Rachenkrebs in seinem Frühstadium erkannt wird. Doch auch, wenn es schon Absiedelungen in die Halslymphknoten gibt, ist eine 60-prozentige Heilungschance gegeben, wenn eine OP mit einer Strahlen-Chemo-Therapie kombiniert wird

Ist es zu Absiedelungen in Organe oder Knochen gekommen, ist leider keine Heilung mehr möglich, sondern nur noch eine Verlangsamung des Tumorwachstums.

Ist der Tumor durch HP-Viren entstanden, stehen die Heilungschancen um einiges höher, als bei einem HPV-negativen Tumor.

Komplikationen und Nachsorge

Es kann sowohl zu Komplikationen kommen, die der Erkrankung selbst obliegen, aber auch solchen, die mit der Behandlung zu tun haben.

  • (schwerwiegende) Atemstörungen
  • Sprechstörungen
  • Kaustörungen
  • Schluckstörungen
  • Essbeschwerden

Nach Ende der Rachenkrebsbehandlung ist es von großer Wichtigkeit, regelmäßig zur Nachsorge zu gehen.

Diese beinhaltet die komplette Untersuchung des Kopf-Hals-Bereichs mit folgenden Methoden:

  • Endoskopie
  • Biopsie
  • CT
  • MRT

Rachenkrebs-Vorbeugung

Eine ausgewogene und gesunde Ernährung und Lebensweise sind von Vorteil – nicht nur, um Rachenkrebs vorzubeugen.

Wer raucht, erhöht sein Rachenkrebsrisiko um ein Vielfaches und erhöht es weiter durch den Konsum von Alkohol.

Kaffeetrinker senken ihr Risiko, an Mundhöhlen- und Rachenkrebs zu erkranken ebenso wie Menschen, die auf eine gesunde Mundhygiene achten.

Wer unter Sodbrennen oder der Refluxkrankheit leidet, kann mit rezeptfreien Säureblockern helfen, das Risiko zu senken.

Fazit – Rachenkrebs kann vermeidbar sein

Wenngleich Rachenkrebs nicht immer auf den Konsum von Tabak und Alkohol zurückzuführen ist, so sind es doch die beiden größten Risikofaktoren, die durchaus vermeidbar sind. Sollten Sie unter einer Sucht leiden, ist es ratsam, entsprechende Entwöhnungsmaßnahmen durchzuführen, um das Risiko um ein Vielfaches zu verringern.

Das größte Problem bei der Diagnose ist, dass Rachenkrebs oft nicht im Frühstadium erkannt oder sogar fehldiagnostiziert wird. Daher sollten Betroffene immer ein wachsames Auge auf die Signale ihres Körpers haben und sich von Ärzten nicht abschütteln lassen. In der Regel merken wir schon, wenn etwas nicht stimmt, lassen uns aber von einigen Ärzten gerne abwimmeln.