Die Prostata: Oft unterschätzt, aber auf jeden Fall wichtig

Männer ab dem 40. Lebensjahr müssen sich mit etwas auseinandersetzen, was bis dato eigentlich eher nicht so wichtig war. Die Rede ist von der Prostata. Dieser Teil des Körpers wächst im Alter immer weiter und muss aufgrund seiner Größe oft behandelt werden. Auch der Prostatakrebs ist ein hohes Risiko und viele Männer leiden darunter. Doch eine Früherkennung ist möglich und die regelmäßige Vorsorgeuntersuchung ab dem 40. Lebensjahr eigentlich Pflicht. Eine gute Nachricht zu Beginn: Die regelmäßige Vorsorgeuntersuchung gehört in Deutschland zu den Kassenleistungen und wird vom Hausarzt, oder vom Proktologen durchgeführt. 

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Welche Rolle spielt die Prostata im Körper?

Die wohl wichtigste Funktion der Prostata besteht in der Produktion von männlichem Sperma. Deswegen ist der Hormonhaushalt auch so wichtig für ihr Wachstum. Wenn Männer in die mittleren Jahre kommen, dann verändert sich der Haushalt der Hormone signifikant. Das wiederum hat direkte Auswirkungen auf das Wachstum der Prostata. Eine zu große Prostata ist durchaus nicht unüblich und muss medizinisch behandelt werden. Sie bedeutet für die betroffenen Männer häufig eine starke Einschränkung der Lebensqualität. Erste Anzeichen sind immer ein verstärkter Harndrang, oder aber Darmbeschwerden und andere Indikatoren. Die vergrößerte Prostata drückt nämlich auf die benachbarten Organe. Dieser Druck kann zu Entzündungen führen, die das allgemeine Wohlbefinden und die Gesundheit stark beeinträchtigen können. Etwas ganz anderes ist hingegen der Prostatakrebs. Seine Ursachen sind noch weitestgehend unbekannt, wobei es durchaus einige Indikatoren für eine erhöhte Wahrscheinlichkeit einer Krebserkrankung in diesem Bereich gibt. Dazu gehören:

  • rauchen
  • schlechte Ernährung
  • wenig Sport
  • Behandlungen mit Hormonen

Was ist der PSA Wert und was sagt er aus?

Der PSA-Test wurde in Amerika entwickelt und soll genauere Informationen darüber geben, ob ein erhöhtes Risiko auf eine Krebserkrankung vorliegt. Grundsätzlich ist die Idee gut und es ist durchaus so, dass der PSA Wert viele Menschenleben retten konnte. Leider ist es medizinisch erwiesen, dass der PSA-Test recht unzuverlässig ist. Aktuelle Statistiken sagen aus, dass bei 60 von 1000 Männern unnötige Darmkrebsdiagnosen aufgrund eines erhöhten PSA-Werts festgestellt wurden. Das ist eine hohe Zahl und reicht nicht aus, um diesem Testverfahren eine hohe Genauigkeit unterstellen zu können. Auf der anderen Seite steht aber, dass durch den PSA-Test bei 3 von 1000 Männern eine genaue Diagnose möglich und eine Behandlung eingeleitet werden konnte. Das mag auf den ersten Blick kein hoher Wert sein, ist aber gerade im Sinne der Früherkennung effektiv gerettete Lebenszeit. Denn Prostatakrebs kann umso besser behandelt werden, wenn er rechtzeitig erkannt wird. Es wäre gut, wenn der PSA-Test auch bei anderen Krebserkrankungen der Organe eine Anwendung finden könnte. Das ist bedauerlicherweise nicht möglich und in diesen Fällen müssen andere Testmethoden genutzt werden. 

Was tun, wenn der PSA-Wert erhöht ist?

Ist der PSA-Wert erhöht, so ist das erst einmal kein Grund zur Panik. Der erhöhte PSA-Wert kann auch andere Ursachen haben und wie bereits beschrieben ist dieser Test nicht zu einhundert Prozent sicher. Dennoch sollte der Arzt grundsätzlich weitere Untersuchungen einleiten, wenn der Wert im Testergebnis über 2 liegt und/oder steigt. Hier können verschiedene Methoden genutzt werden, um einen eventuellen Krebsbefall zu diagnostizieren. Das 3D-MRT ist hier sehr zuverlässig, ebenso wie eine Biopsie. Letztere ist allerdings sehr aufwändig und nur empfehlenswert, wenn zuvor erfolgreich ein MRT durchgeführt wurde. Denn eine Biopsie beschädigt die Prostata, was wiederum zu Beschwerden führen kann. Es gibt auch andere Erkrankungen, die zu einem erhöhten PSA-Wert führen können. Gerade in Verbindung mit einer Harnwegsinfektion und einer natürlich und gutartig vergrößerten Prostata ist der PSA-Test nur bedingt aussagekräftig und kann keine ausführliche Erstellung einer Diagnose ersetzen. 

Alternative Verfahren zur Früherkennung

Eine Erkrankung der Organe kann nur selten ohne äußere Eingriffe endgültig diagnostiziert werden. Das gilt für Erkrankungen des Darms ebenso, wie für andere Bereiche des Körpers. Nicht immer muss aber direkt ein Eingriff erfolgen. Das MRT hat sich im Laufe der Zeit bewährt und ist das Werkzeug der ersten Wahl, wenn es um die Diagnosestellung geht. Mit einem MRT kann der Facharzt quasi in den Körper sehen und Veränderungen an den Organen umgehend feststellen. Weniger beliebt und leider auch nicht immer zuverlässig ist der Test mit dem Ertasten der Größe der Prostata. Das Problem hierbei ist, dass der Proktologe zwar eine vergrößerte Prostata feststellen kann. Mit ein bisschen Glück und ausreichender Erfahrung können auch Knötchen am Gewebe festgestellt werden. Aber eine endgültige Feststellung, oder gar eine endgültige Diagnose ist mit dem manuellen Verfahren bedauerlicherweise nicht möglich. Im Gegensatz zum PSA-Test wird der manuelle Test von der Krankenkasse übernommen und gehört fest zum Bestandteil der regelmäßigen Vorsorge. Aufgrund seiner Ungenauigkeit ist der PSA-Test keine Kassenleistung und muss vom Patienten selbst gezahlt werden. Experten empfehlen den PSA-Test allerdings ausdrücklich als ergänzende Maßnahme und führen an, dass dieser in Kombination mit anderen Untersuchungen sehr effektiv sein kann. 

Fazit: Vorsorge ist die halbe Miete!

Männer sollten regelmäßig zur Vorsorge gehen. Das sagen nicht nur Experten, sondern auch Männer, deren Gesundheit so deutlich verbessert werden konnte. Für viele Männer ist das aber kein Thema und die eigene Gesundheit steht nicht so im Fokus. Das ist ein sehr großer Fehler, denn gerade durch die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen können schlimmere Erkrankungen rechtzeitig erkannt und anschließend erfolgreich behandelt werden. Nicht umsonst zahlen die gesetzlichen Krankenkassen eine ganze Reihe von Vorsorgeuntersuchungen und mahnen immer wieder an, dass dieses Angebot regelmäßig genutzt werden sollte. Wer das nicht tut, der fügt sich unter Umständen einen großen und irreparablen Schaden an. Die Prostata ist bekannt dafür, dass hier viele Probleme auftreten können. Selbst eine gutartige Vergrößerung kann zu einer massiven Einschränkung der Lebensqualität führen. Das kann nicht das Ziel des Lebens sein und neben präventiven Maßnahmen wie einer gesunden Lebensführung, ist die Vorsorge die beste Option zur Sicherstellung der Lebensqualität. Zusätzliche Optionen wie der PSA-Test bieten bessere Erkennungsmöglichkeiten für Krebserkrankungen in diesem Bereich und kosten nicht viel. In Verbund mit der regelmäßigen Vorsorge sind sie in der Lage, bösartige Veränderungen an der Prostata rechtzeitig erkennbar zu machen und so schlimme Folgen vermeiden zu können.