Orale Candidose – Ursachen, Symptome, Früherkennung und Therapie

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Was ist die orale Candidose?

Die orale Candidose ist besser bekannt als Mundhöhlen-Pilzinfektion oder Mundsoor. Sie befällt die Wangeninnenseiten, Lippen und Zunge. Oft wird sie von Betroffenen nicht sofort erkannt.

Dennoch kann eine orale Candidose die Lebensqualität sehr beeinträchtigen, da sie beispielsweise Schmerzen verursacht.

40 bis 70 Prozent tragen die Erreger, die für diese Mundkrankheit verantwortlich sind, in der Mundhöhle, doch die meisten von ihnen erkranken nicht.

Der „Candida albicans“, der die orale Candidose am häufigsten auslöst, gehört zu den Hefepilzen, der sich nicht nur im Mund- und Rachenraum niederlässt, sondern auch im Genitalbereich und Verdauungstrakt.

Ursachen einer oralen Candidose

Am häufigsten entsteht die orale Candidose durch den Erreger „Candida albicans“, wobei auch andere Hefepilze verantwortlich sein können.

Wie schon erwähnt, tragen die meisten Menschen diesen Pilz im Mund, was ihnen allerdings keinerlei Beschwerden bereitet, weil das Immunsystem den Pilz in Schach hält. Ist Ihres aber geschwächt, kann es sich nicht mehr um diese Aufgabe kümmern, wodurch es zur Vermehrung des Hefepilzes kommt.

Ursachen für ein geschwächtes Immunsystem:

  • Säuglingsalter
  • Chemotherapie oder Strahlentherapie im Kopf-Hals-Bereich (Austrocknung/Entzündung der Mundschleimhaut [Xerostomie, Mucositis])
  • Diabetes mellitus
  • Zahnprothesen
  • Breitspektrum-Antibiotika über einen längeren Zeitraum
  • HIV/AIDS
  • Rauchen
  • Kohlenhydratreiche Ernährung
  • Virulenz
  • Nutzung von Kortisonspray

Symptome einer oralen Candidose

  • weißer Belag im Mund- und Rachenraum
  • entzündete, manchmal auch blutende Haut unter dem Belag
  • pelziges Mundgefühl
  • veränderter Geschmackssinn
  • Schmerzen
  • Brennen auf der Zunge
  • Genussverlust beim Essen und Trinken

Wenn die Pilzinfektion weiter voran geschritten ist:

  • Schluckbeschwerden
  • Sprachkomplikationen

Formen dieser Pilzinfektion

Mundsoor tritt in verschiedenen Formen auf, die sich unterschiedlich ausgeprägt zeigen.

  • Pseudomembranöse Candidose

Die pseudomembranöse Candidose zeigt sich, indem der Zungenbelag sich noch abwischen lässt. Zusätzlich sind die Schleimhäute rot und entzündet.

  • Akute Erythematose Candidose

Brennen die Schleimhäute zusätzlich, zudem sie stark gerötet sind, handelt es sich um eine akute erythematose Candidose.

  • Hyperplastische Candidose

Brennen die Schleimhäute zusätzlich, zudem sie stark gerötet sind, handelt es sich um eine akute erythematose Candidose.

Können Sie den Belag auf der Zunge nicht mehr „abwischen“ und entdecken rote Ränder auf Ihrer Schleimhaut und der Zunge, leiden Sie an einer hyperplastischen Candidose.

Aus der einen Form der oralen Candidose kann sich auch eine andere entwickeln. Daher sollten Sie bei Anzeichen sofort zum Arzt gehen.

Diagnose der oralen Candidose

Sie haben diverse Symptome, die auf Mundsoor hinweisen könnten, entdeckt? Dann sollten Sie Ihren Arzt unbedingt darauf ansprechen und Ihren Verdacht abklären lassen.

Er wird eine Mundraumuntersuchung durchführen. Bestätigt sich Ihr Verdacht, entnimmt Ihr Arzt mithilfe eines sterilen Wattetupfers einen Abstrich. Diese Probe des Belags wird anschließend an ein Labor geschickt, wo sie eingehend untersucht wird.

In der Regel haben Sie das Ergebnis innerhalb weniger Tage vorliegen.

Therapie und Behandlung der oralen Candidose

Sollten Sie an einer oralen Candidose erkrankt sein, ist für Sie die richtige Therapie von Interesse. Grundsätzlich wird der Pilz mit einem sogenannten Antimykotikum, einem Antipilzmittel, behandelt. Hiervon gibt es verschiedene Sorten: die lokalen Polyen und Azol-Antimykotika sowie die systemischen Azol-Antimykotika.

  • Lokale Polyen und Azol-Antimykotika

Diese Mittel wirken direkt im Mund und werden nicht geschluckt. Das Ziel ist es, das Medikament so lange wie möglich im Mund zu behalten, weswegen es mit dem Finger oder der Zunge im Mundraum verteilt wird. Säuglingen kann das Mittel auf den Schnuller geschmiert werden.

  • Systemische Azol-Antimykotika

Als Alternative bietet sich Ihnen ein systemisches Azol-Antimykotikum, welches in Form von Tropfen, Kapseln oder Tabletten verabreicht wird, sodass es von innen wirken kann.

Der Nachteil ist, dass es nicht ganz so gut wie ein Lokales wirkt. Zudem kann es zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen, weswegen eine Rücksprache mit Ihrem Arzt wichtig ist.

  • Weitere Behandlungsmöglichkeiten

Sie können eine Reihe von rezeptfreien Desinfektionsmitteln kaufen, die Sie zusätzlich zu dem verschriebenen Medikament nehmen können.

Die Desinfektionsmittel können Sie lokal im Mund und Rachen anwenden. Zu ihnen zählen unter anderem:

  • Chlorhexidin
  • Hexetidin
  • Dequaliniumchlorid
  • Povidon-Iod

Sollten Sie Schmerzen haben, können Sie beispielsweise Paracetamol oder andere Arzneimittel nutzen, die lokal betäubend wirken. Fragen Sie hierzu am besten Ihren Arzt oder Apotheker – gerade dann, wenn Ihnen Unverträglichkeiten anderer Medikamente bekannt sind.

Ist die orale Candidose ansteckend?

Leben Sie in einer Beziehung oder haben häufig wechselnde Geschlechtspartner, ist die Frage nach einer möglichen Ansteckung mit der oralen Candidose berechtigt.

Eine Ansteckung ist durch einen direkten Kontakt möglich, wenn Sie beispielsweise Zahnbürsten, Besteck, Tassen oder Ähnliches, was mit dem Mundraum in Kontakt kommt, teilen.

Komplikationen

In seltenen Fällen kann es zu schweren Komplikationen kommen. Besitzen Sie ein sehr schwaches Immunsystem und zögern Sie die Behandlung lange hinaus, kann es passieren, dass sich die Erreger den Weg in den Blutkreislauf bahnen. Von dort aus können sie sich schnell über den gesamten Organismus ausbreiten und sehr gefährlich werden.

Gelangen die Erreger in den Blutkreiskauf, kommt es zu einer schweren Blutvergiftung (Sepsis), die im ungünstigsten Falle tödlich endet. Eine Sepsis zeigt sich nicht durch den allgemein bekannten „roten Strich“, der zum Herzen läuft, sondern vielmehr durch Fieber, Schüttelfrost, einen niedrigen Blutdruck sowie eine schnelle Atmung, Herzrasen und Bewusstseinsveränderungen.

Zeigen sich diese Symptome, müssen Sie sofort in ein Krankenhaus und dürfen keine Zeit verlieren.

Weil das Immunsystem nicht nur auf die Erreger reagiert, sondern auch auf sich selbst, können als Folgen einer Blutvergiftung Organschäden auftreten. Im schlimmsten Fall kann es zum Versagen eines oder mehrerer Organe kommen, was auch zum Tode führen kann, je nachdem, welches Organ aussetzt. Doch auch die Folgen von irreparablen Organschäden dürfen nicht unterschätzt werden.

Wie Sie vorbeugend handeln

Um nicht an dieser Mundhöhlenpilzinfektion zu erkranken, gibt es zwar einige Empfehlungen, doch keine davon ist bisher ausreichend erforscht worden. Daher ist es uns nicht möglich, Ihnen eine gute Anleitung zu geben, wie Sie sich schützen können.

Um nicht an einer oralen Candidose zu erkranken, sollten Sie auf jeden Fall auf eine gute Mundhygiene achten. Genauso ist ein gesundes und starkes Immunsystem wichtig.

Sollten Sie an einem eher schwachen Immunsystem leiden, sprechen Sie Ihren Arzt unbedingt auf Methoden an, um es zu stärken, denn damit beugen Sie nicht nur einer Pilzinfektion vor, sondern auch diversen anderen Erkrankungen wie Stoffwechselstörungen, chronischen Erkrankungen der Atemwege oder häufigen Erkältungen/Grippeinfektionen.

Fazit

In der Regel handelt es sich bei der oralen Candidose um eine unangenehme, aber harmlose Infektion, da sie mit einfachen Medikamenten schnell in den Griff zu bekommen ist. Auch wenn sie Schmerzen und Schluckbeschwerden verursachen kann, sind Spätfolgen in der Regel nicht zu erwarten. Die Voraussetzung hierfür ist, dass Sie sich rechtzeitig behandeln lassen. Unbehandelt kann die Infektion zu einer Blutvergiftung und sogar zum Organversagen führen.