Nuckelflaschenkaries – Ursachen, Symptome, Früherkennung und Therapie

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Was ist Nuckelflaschenkaries?

Nuckelflaschenkaries ist eine Bezeichnung für Karies bei Babys und Kleinkindern, die die Milchzähne betrifft. Besonders betroffen sind die oberen Schneidezähne und Backenzähne. Nuckelflaschenkaries kann so weit gehen, dass die Zähnchen vollkommen zerstört werden.

  • andere Bezeichnungen sind Nursing-Bottle-Syndrome oder Early Childhood Caries (ECC)
  • Nuckelflaschenkaries tritt am häufigsten zwischen 1,5 und 3 Jahren auf
  • 10 – 12 % der Kinder leiden darunter
  • vor allem sind Kinder in sozial schwachen Verhältnissen betroffen

Oft wird davon ausgegangen, dass Nuckelflaschenkaries nicht so schlimm sei, weil die Kinder ihre Milchzähne ohnehin verlieren. Doch das ist ein gefährlicher Trugschluss.

Ursachen von Nuckelflaschenkaries

Karies entsteht durch Zahnbelag, durch den Bakterien einen Nistplatz haben. Wenn Kinder süße Getränke wie Milch, Tee mit Zucker, Säfte und ähnliches oder viele süße Speisen bekommen, erhalten diese Bakterien Futter. Durch ihre Ausscheidungen entstehen Säuren, die im Laufe der Zeit den schützenden Zahnschmelz zerstören.

Die unteren Schneidezähne sind weniger betroffen, weil sich beim Trinken die Zunge schützend über die Zähne legt.

Der immer steigende Zuckerkonsum ist ein großes Problem in unserer heutigen Gesellschaft.

Grundsätzlich kann der Speichel solche Säuren neutralisieren. Diese Fähigkeit verliert er allerdings, wenn sich permanent Zucker im Mundraum befindet. Daher sollten, wenn es süße Getränke sein müssen, diese nur zu den Hauptmahlzeiten gegeben werden.

Symptome, die auf Nuckelflaschenkaries hindeuten

Je nach Stadium treten unterschiedliche Symptome auf:

Stadium 1 – Initialkaries

  • Schmerzempfindlichkeit
  • helle Flecken auf den Zähnen

Stadium 2 – Dentinkaries

  • Zahnschmerzen
  • die hellen Flecken sind bräunlich geworden
  • eventuell (kleine) Löcher

Stadium 3 – tiefe Zahnkaries

  • starke Zahnschmerzen
  • große Löcher
  • fauliger Geruch

Stadium 4 – Abszess

  • sehr starke Zahnschmerzen
  • Schwellungen
  • Zahnverlust

Folgen von Nuckelflaschenkaries

Sind die Milchzähne zu sehr von der Karies zerfressen, müssen sie entfernt werden. Dies ist nicht nur eine psychische Belastung für alle Beteiligten, es kann sich auch negativ auf die Sprachentwicklung auswirken. Außerdem können diese Lücken ein Problem für das zweite Gebiss darstellen, weil sie nicht mehr ihrer Aufgabe als Platzhalter und Wegweiser nachkommen können.

Als Folge eines entfernten Milchzahns kann es zu einem verfrühten Zahndurchbruch, aber auch zu Zahnfehlstellungen kommen. Auch Zahnkeimschädigung des zweiten Gebisses sind möglich, ebenso wie neue Zähne schon mit Karies befallen sein können.

Diagnose von Nuckelflaschenkaries

Glücklicherweise lässt sich Nuckelflaschenkaries sehr einfach erkennen, weil sie ein ganz typisches Erscheinungsbild besitzt. Für die Diagnose beim Zahnarzt reicht eine normale Untersuchung aus.

Zusätzlich kommt auf Sie ein Anamnesegespräch zu, bei dem das Trink- und Essverhalten des Kindes unter die Lupe genommen wird. Dies ist wichtig, um weitere Zahnschädigungen zu vermeiden.

Behandlung von Nuckelflaschenkaries

Die Kariesbehandlung läuft bei Kindern nicht anders als bei Erwachsenen. Ist der Zahn erhaltenswert, wird die Karies ausgebohrt und das Loch anschließend mit einer Füllung versehen.

Wenn die Karies allerdings schon bis zum Zahnnerv (Pulpa) reicht, muss eine Wurzelkanalbehandlung erfolgen, wenn dies möglich ist.

Allerdings kommt es nicht selten vor, dass der entsprechende Zahn gezogen werden muss.

Da Kinder keine dieser Behandlungen gerne über sich ergehen lassen, wird meistens mit einer Vollnarkose gearbeitet. Auch wenn die Risiken gering sind, so sind sie dennoch da. Daher sollten Sie als Eltern schon im Vorfeld überlegen, wie Sie (Nuckelflaschen-)Karies vorbeugen können, damit Ihrem Kind so eine Behandlung möglichst erspart bleibt.

Ist Nuckelflaschenkaries ansteckend?

Ja, Nuckelflaschenkaries bzw. Karies ist ansteckend. Sind die Milchzähne durch Karies betroffen und werden nicht früh genug behandelt, findet eine Übertragung auf das zweite Gebiss statt.

Aber auch andere Menschen können Karies „übertragen“. Beispielsweise dann, wenn ein Elternteil Karies hat, den Schnuller des Kindes ableckt und diesen dem Kind in den Mund steckt. Selbiges gilt auch, wenn Kinder ihre Schnuller oder Schnabeltassen tauschen.

Zwar handelt es sich nicht um eine hochansteckende Zahnkrankheit, bei der sofort Löcher entstehen, doch wer die Mundhygiene des Kindes vernachlässigt, hat so ein großes Risiko, Karies zu begünstigen.

Vorbeugung von Nuckelflaschenkaries

In einigen Fällen lässt sich Nuckelflaschenkaries nicht verhindern, doch das Risiko lässt sich sehr stark eingrenzen.

  • Kinder sollten nicht dauerhaft an einer Flasche, Schnuller oder Schnabeltasche saugen – schon gar nicht zum Einschlafen
  • es sollte nur Wasser oder ungesüßter Tee angeboten werden
  • zwischen dem 10. und 12. Lebensmonat sollte der Nachwuchs an eine normale Trinktasse gewöhnt werden
  • wenn der erste Zahn kommt, sollte mit einer Kinderzahnpasta das Zähneputzen trainiert werden
  • die Zähne sollten mindestens zweimal täglich geputzt werden
  • Sie sollten nachputzen, bis Ihr Kind 8 oder 10 Jahre alt ist
  • keine gesüßten Getränke (Milch, Tee, Fruchtsaft) oder süße Speisen vor dem Zubettgehen
  • süße Getränke ausschließlich zu den Hauptmahlzeiten

Mit dem Verzicht auf süße Speisen und Getränke vermeiden Sie nicht nur Karies, sondern auch beispielsweise eine Zuckersucht oder Übergewicht.
Außerdem entwickelt Ihr Kind von klein auf ein Gefühl für eine gesunde Ernährung.
Zucker ist in unseren westlichen Ländern eins der Massensuchtstoffe schlechthin.

Fazit

Nuckelflaschenkaries ist eine sehr unterschätzte Zahnkrankheit, die den Weg für schwerwiegende Zahnprobleme ebnet.

Dabei ist Karies besonders bei Kleinkindern sehr gut vermeidbar, wenn sie nicht von klein auf an einen regelmäßigen Zuckerkonsum gewöhnt werden.

Mit der Gabe von ungesüßten Tees und Wasser fühlen sich nicht nur die Zähne besser, sondern auch der gesamte Organismus – außerdem schont es den Geldbeutel.

Ist Ihr Kind an Wasser gewöhnt, haben Sie es unterwegs viel einfacher, die Flasche kostenlos nachzufüllen, als wenn Sie den nächsten Supermarkt aufsuchen müssten.