Nasennebenhöhlenentzündung – Krankheitssymptome, Ursachen, Therapie und Behandlung

Die Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) kann entweder als alleinige Erkrankung auftreten, sie kann aber auch eine Nebenerkrankung sein. Die Atemwegserkrankung ist sehr belastend für den Betroffenen, kann dafür allerdings einfach in den Griff bekommen werden.

Inhalt

Was ist eine Nasennebenhöhlenentzündung?

Bei der Sinusitis, besser bekannt als Nasennebenhöhlenentzündung, handelt es sich um eine Erkrankung der Atemwege. Dabei müssen Sie es sich so vorstellen: Die Nasennebenhöhlen liegen jeweils links und rechts ober- und unterhalb der Nase. Je nachdem, wo sie liegen, spricht man von den Stirn-, Kiefer-, Keilbeinhöhlen oder Siebbeinzellen.

Sie sind hohl und mit Luft gefüllt und haben eine ähnliche Aufgabe wie die Nase selbst. Durch die vorhandene Schleimhaut wird stetig ein Sekret gebildet, welches eine Art „Filter“ gegen Staub, Krankheitserreger und ähnliche Fremdkörper darstellt.

Durch die kleinen Flimmerhärchen, die sich auf dieser Schleimhaut befinden, wird das Sekret Richtung Nasenhöhle und weiter zum Rachen „transportiert“.

Kommt es zu einer Nasennebenhöhlenentzündung, funktioniert dieser Abtransport nicht mehr. Der Körper versucht dennoch, dieses Ungleichgewicht zu managen, indem mehr Sekret produziert wird. Gleichzeitig schwillt die Schleimhaut aber an, weswegen alles andere auch reagiert. Es kommt zu einer schlechteren Belüftung der Nebenhöhlen, das Sekret kann nicht ablaufen und die Nebenhöhlenentzündung ist „geboren“.

  • Nebenhöhlenentzündung kann akut oder chronisch auftreten
  • die Heilung benötigt 2 bis 4 Wochen
  • bei 4-mal pro Jahr spricht man von einer rezidivierenden Form
  • bei länger als 12 Wochen von einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung
  • Frauen sind häufiger als Männer betroffen

Unterschieden wird zwischen der akuten und chronischen Form. Die akute Sinusitis dauert in der Regel nicht länger als 2Wochen und heilt ohne Probleme wieder ab. Die chronische Form benötigt länger, tritt dafür aber ab 4-mal im Jahr auf. Je nach Ursache ist sie nicht so einfach zu behandeln.

Ursachen von Nasennebenhöhlenentzündungen

Akute Sinusitis

Akute Sinusitis

In den meisten Fällen wird die akute Nasennebenhöhlenentzündung durch eine Erkältung bzw. eine Nasenschleimhautentzündung (Rhinitis) ausgelöst. Diese findet ihre Ursache am häufigsten in einer Infektion mit Viren (Rhino-, Influenza- und Parainfluenza-Viren), seltener mit Bakterien (Pneumokokken, Heamophilus influenzae, Staphylokokken oder Streptokokken). Ganz selten kann auch ein Pilz dahinterstecken.

Außerdem kann der Auslöser auch in Heuschnupfen oder Zahnproblemen liegen. Letzteres tritt beispielsweise bei Zahnwurzelspitzenentzündungen, Wurzelgranulome oder Kieferhöhlenfisteln auf, wenn ein Zahn entfernt wurde. Diese entstehen dadurch, dass die Keime aus dem Oberkiefer in die Nasennebenhöhlen wandern.

Chronische Sinusitis

Die chronische Nasennebenhöhlenentzündung hat andere Ursachen. Zum Beispiel, wenn Nasenpolypen vorliegen, die dazu führen, dass die Nase sich verengt und dadurch das Sekret nicht richtig abfließen kann. Doch auch andere Nasenveränderungen wie zu große Nasenmuscheln oder eine verkrümmte Nasenscheidewand können zu der chronischen Sinusitis führen.

Auch Menschen, die unter COPD oder Asthma leiden, haben ein erhöhtes Risiko. Ebenso wie diejenigen, die eine ASS(Acetylsalicylsäure)-Unverträglichkeit haben.

Symptome: Wie zeigt sich eine Nasennebenhöhlenentzündung?

Da die Nasennebenhöhlenentzündung sowohl akut als auch chronisch auftreten kann, unterscheiden sich die Symptome voneinander.

Akute Nasennebenhöhlenentzündung

  • Kopf- und Gesichtsschmerzen
  • Sekretabfluss in den Rachen
  • eitriges Sekret
  • eingeschränkte Geruchswahrnehmung
  • eingeschränkte Geschmackswahrnehmung
  • verstopfte Nase
  • Zahnschmerzen im Oberkiefer
  • teils starkes Krankheitsgefühl und Anzeichen eines grippalen Infekts mit Fieber

Zu Beginn äußert sich die Nasennebenhöhlenentzündung wie ein Schnupfen, bevor die Symptome deutlicher werden. Sie können leicht testen, ob Sie eine akute Nasennebenhöhlenentzündung haben. Beugen Sie sich dazu beispielsweise schnell nach vorne, stehen Sie schnell auf oder hüpfen Sie auf einem Bein – spüren Sie dann einen Gesichtsschmerz, den Sie als stechend, bohrend oder pulsierend und/oder drückend beschreiben würden, liegt aller Wahrscheinlichkeit nach eine Nasennebenhöhlenentzündung vor.

Chronische Nasennebenhöhlenentzündung

  • weniger leistungsfähig
  • Druckgefühl über den betroffenen Nebenhöhlen
  • Kopfschmerzen
  • häufige Infekte
  • schlechtes Atmen durch die Nase
  • gestörter Geruchssinn
  • ständiger Schleimfluss im Rachen

Nasennebenhöhlenentzündung: Arztwahl und Diagnose

Sollten Sie die genannten Symptome bei sich entdecken, können Sie entweder zu Ihrem Hausarzt gehen (der Sie dann zu einem Spezialisten überweist) oder sich direkt an einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt wenden.

Um eine Nasennebenhöhlenentzündung eindeutig zu diagnostizieren, reicht oft schon eine Tastuntersuchung (Palpation). Bei dieser klopft der behandelnde Arzt auf die Areale, wo es schmerzt.

In seltenen Fällen kann auch eine Spiegelung (Endoskopie) oder Computertomografie (CT) durchgeführt werden. Die beiden Verfahren sind ideal, wenn es darum geht, anatomische Veränderungen oder die Ausdehnung der Entzündung sichtbar machen zu wollen. Das CT kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn eine OP nötig sein sollte.

Behandlung einer Nasennebenhöhlenentzündung

Die Behandlungsmethode einer Nasennebenhöhlenentzündung hängt davon ab, ob eine akute oder chronische Form vorliegt.

Konservative Therapie der akuten Nasennebenhöhlenentzündung

  • Verschreibung eines abschwellenden Nasensprays, welches den Wirkstoff Xylometazolin enthält.
    Dies sollte nicht länger als sieben Tage verwendet werden und kein Benzalkoniumchlorid enthalten.
  • hohe Einlage: Ein kleines, in einem abschwellenden Medikament getränktes, Wattestück wird vom Arzt in die Nase eingeführt.
  • Verschreibung eines kortisonhaltigen Nasensprays.
  • Verschreibung von Medikamenten, die schleimlösend, entzündungshemmend (und fiebersenkend ) wirken (z. B. etwas mit Eukalyptus oder Salbei)
  • Schmerzmedikamente: Paracetamol, Diclofenac oder Ibuprofen

Zeigt sich (z. B. durch Fieber), dass die Nasennebenhöhlenentzündung durch Bakterien ausgelöst wurde und gibt es noch andere Begleiterkrankungen (z. B. chronisch entzündliche Lungenerkrankung oder liegt die Einnahme von immunschwächenden Medikamenten vor), kann ein Antibiotikum verschrieben werden.

Konservative Therapie der chronischen Nasennebenhöhlenentzündung

Auch bei der chronischen Form kommt es auf die Ursache an, durch welche sie ausgelöst wurde.

  • Verschreibung eines Antiallergikums
  • Verschreibung eines kortikoidhaltigen Nasensprays
  • Hyposensibilisierung
  • Antibiotika, wenn Bakterien verantwortlich sind
  • entsprechende Ernährung bei einer Nahrungsmittelunverträglichkeit

Operative Therapie

Geht es nur darum, den Eiter aus den Nasennebenhöhlen zu bekommen, ist es nur ein kleiner Eingriff. Er kann meist ambulant durchgeführt werden.

Anders sieht es aus, wenn eine anatomische Veränderung durch eine schiefe Nasenscheidewand oder zu große Nasenmuscheln vorliegt. Diese Ursachen können nur im Rahmen einer OP behandelt werden, infolge ein stationärer Aufenthalt nötig ist.

Manche Patienten nutzen die notwendige OP, um außerdem eine Schönheitskorrektur vornehmen zu lassen. Diesen Teil erstattet die Krankenkasse nicht – er muss selbst gezahlt werden. Die Kosten belaufen sich in Deutschland auf 3.000 Euro bis 4.700 Euro.

Komplikationen

Eine unbehandelte (akute) Nasennebenhöhlenentzündung kann schwerwiegende Folgen nach sich ziehen. Wenn sich die Erreger ausbreiten, kann es zu folgenden schwere Komplikationen kommen:

  • chronische Rachenentzündung
  • Kehlkopfentzündung
  • akute Bronchitis
  • Stirnhöhlenentzündung
  • Kieferhöhlenentzündung
  • Entzündung der Augenhöhlen (Sehstörungen, temporärer Sehverlust, eingeschränkte Augenbeweglichkeit)
  • Hirnhautentzündung
  • Krampfanfälle
  • Nervenlähmungen
  • Hirngefäß-Blutgerinnsel (Sinus-cavernosus-Thrombose)
  • Weichteil- oder Knochenentzündung (Osteomyelitis)

Vorbeugung und Selbstmedikation

Um nicht an einer Nasennebenhöhlenentzündung zu erkranken, ist es wichtig, eine Erkältung ausreichend zu behandeln und auszukurieren. Neben der Einnahme von Medikamenten ist es ratsam, viel zu trinken, sich gesund zu ernähren, sich in einer feuchten Raumluft aufzuhalten sowie mit einer Nasendusche zu spülen.

Nachdem ein abschwellendes Nasenspray verwendet wurde, kann mit heißem Dampf, Infrarotbestrahlung oder Kurzwellentherapie gearbeitet werden, um das Sekret zu lösen.

Fazit – gut behandelbar, aber mitunter sehr schmerzhaft

Reagieren Sie rechtzeitig, können Sie eine Nasennebenhöhlenentzündung verhindern. Doch auch wenn es dazu gekommen ist, ist sie unter dem Strich leicht behandelbar, insofern Sie schnell zum Arzt gehen und die entsprechende Behandlung gewissenhaft durchführen.

Die Sinusitis ist nicht angenehm, da sie vor allem zu einem (heftigen) Druckschmerz im Kopfbereich führt. Das macht es Erkrankten mitunter schwer, sich aufzuraffen. Aufgrund der möglichen Komplikationen sollten sie sich allerdings an die Behandlungsmöglichkeiten halten.