Masern – Krankheitssymptome, Ursachen, Therapie und Behandlung

Masern kennt jeder als Kinderkrankheit, dabei infizieren sich auch immer häufiger Jugendliche und Erwachsene. Sie kann ziemlich gefährlich werden und scheint derzeit noch ziemlich unterschätzt zu sein, denn der mögliche Impfschutz wird nicht ernst genug genommen.

Inhalt

Was sind Masern?

Bei Masern handelt es sich um eine Viruserkrankung, die weltweit vorkommt. In der Regel steckt man sich bereits im Kindesalter damit an, doch wer keine Masern hatte, kann auch noch als Jugendlicher und Erwachsener daran erkranken. Der Begriff „Kinderkrankheit“ mag recht harmlos klingen, dabei haben es Masern wirklich in sich.

  • weltweit sterben 400 Kinder täglich an Masern (Stand 2013)
  • Masernimpfungen konnten bewirken, dass die Infektionsstatistik um 75 % sank
  • jeder 10. hat mit Folgen zu kämpfen
  • in Afrika und Asien gibt es die meisten Ansteckungen
  • Masern können tödlich enden

Derzeit geht die Infektionsstatistik wieder nach oben, da Impfungen wegen ihrer möglichen Nebenwirkungen in Verruf geraten sind bzw. viele Eltern ihren Kindern keine unnötigen Medikamente verabreichen lassen wollen. Mancherorts werden sogar „Masern-Partys“ veranstaltet, weil „die Kinder da durch müssen“.

Ursachen von Masern

Die Viruserkrankung wird durch das Masernvirus ausgelöst, welches das Immun- und Nervensystem bzw. dessen Zellen angreift.

Die Ansteckung erfolgt über die sogenannte Tröpfcheninfektion, also wenn jemand hustet, niest oder spricht. Wenn wir etwas davon tun, werden stets so feine Speichel- oder Schleimtröpfchen ausgeworfen, dass wir sie nicht sehen.

Dadurch gelangt das Masernvirus über die Atemwegschleimhäute und Augenbindehaut in den Körper und breitet sich aus. Zwischen der Ansteckung und dem Ausbruch liegen meist 10 bis 14 Tage.

Das Masernvirus ist hoch aggressiv, sodass die Ansteckung auch ohne direkten Kontakt erfolgen kann. Infizierte sind meist rund 9 Tage ansteckend: 5 Tage bevor und 4 Tage nachdem der Masernausschlag sich ausbreitet.

Symptome: Wie zeigen sich Masern?

Masern verlaufen in 2 Stufen: In der Vorstufe fühlt man sich erkältet, entwickelt dazu aber Koplik-Flecken. Damit sind weißliche Flecken an der Mundschleimhaut gemeint. Danach bricht der typische Masernausschlag aus und breitet sich über den ganzen Körper aus.

Katarrhalisches / Prodromal-Stadium

Die Dauer des Vorläuferstadiums liegt bei 3 bis 5 Tagen.

  • Erkältungsanzeichen (z. B. Husten, Schnupfen, Halsschmerzen)
  • Abgeschlagenheit
  • Müdigkeit
  • Kopf- und/oder Bauchschmerzen
  • Heiserkeit
  • leichtes Fieber
  • aufgedunsenes Gesicht
  • Bindehautentzündung mit Lichtempfindlichkeit und Augentränen
  • Koplik-Flecken an der Mundschleimhaut (ab dem 2.-3. Tag)
  • gerötete Mund- und Rachenschleimhaut (ab dem 3. Tag)

Exanthemstadium

  • steiler Fieberanstieg
  • Hautausschlag, der hinter den Ohren beginnt (dunkelrot, großflächig, unregelmäßig begrenzt)
  • Ausbreitung des Ausschlags über Gesicht und Hals
  • Ausbreitung über den Rest des Körpers (ab 3. Tag)
  • Ausbreitung über die Füße (ab 4. Tag)

Verlaufen die Masern komplikationslos, sinkt ab dem 4. Tag das Fieber, der Ausschlag verblasst und die Haut beginnt sich zu erneuern.

Insgesamt dauert eine reine Maserninfektion ca. 2 Wochen.

Masern: Arztwahl und Diagnose

Da Masern meistens bei Kindern vorkommen, ist der Kinderarzt die richtige Wahl. Grundsätzlich können Sie selbstverständlich bei Ihrem Hausarzt vorstellig werden.

Zuvor sollten Sie die Arztpraxis telefonisch informieren, damit sie entsprechende Schutzmaßnahmen ergreifen kann.

In der Regel sind Masern schon anhand des charakteristischen Hautausschlags (Exanthem) und der Symptome zweifelsfrei diagnostizierbar.

Sofern dies nicht möglich ist (weil die Symptome oft auch auf beispielsweise Röteln oder Scharlach hinweisen könnten), wird eine Blutuntersuchung durchgeführt, in der auf Antikörper getestet wird. Am ehesten lassen sie sich nachweisen, wenn der Hautausschlag schon besteht.

Außerdem können Masernviren im Labor angezüchtet werden, indem eine Urin- oder Speichelprobe entnommen wird. Dieser Test ist nicht die Regel und wird nur dann gemacht, wenn der Patient ein unterdrücktes Immunsystem besitzt.

Behandlung von Masern

Leider gibt es keine Medikamente gegen Masern, sodass ausschließlich die Linderung der Symptome möglich ist.

Bettruhe ist das A und O bei Masern, damit der Körper in Ruhe genesen kann. Daher sollte der Kindergarten, die Schule oder die Arbeit sowie Sport- und andere Gemeinschaftsaktivitäten nicht besucht werden – wenigstens während der Ansteckungszeit nicht.

Gegen die Lichtempfindlichkeit hilft ein abgedunkelter Raum oder eine Sonnenbrille, wenn sich Gänge nach draußen nicht vermeiden lassen.

Das Fieber kann mit entsprechenden Medikamenten sowie Tees (z. B. Kamille, Hagebutte, Thymian oder schwarzer Holunder) oder Wadenwickel und ähnlichen Hausmitteln gesenkt werden, wenn es zu hoch ansteigt.

Selbstverständlich sollten Betroffene ausreichend trinken, um einem Flüssigkeitsmangel vorzubeugen. Vorsicht ist bei Erkrankten geboten, welche eine Herz- oder Nierenkrankheit haben – sie sollten mit dem Arzt die ideale Menge besprechen.

Tritt Husten auf, können Inhalationen und / oder schleimlösende Medikamente helfen.

Je nach der Verfassung des Patienten bzw. wenn andere Erkrankungen wie beispielsweise eine bakterielle Mittelohr- oder Lungenentzündung auftreten, sollte ein Antibiotikum eingenommen werden.

Komplikationen

In den meisten Fällen verläuft eine Maserninfektion komplikationslos, doch aufgrund der erwirkten Immunschwäche kann es zu weiteren Erkrankungen kommen, weil Erreger dann ein leichtes Spiel haben.

Die häufigsten Erkrankungen sind:

  • Mittelohrentzündung (Otitis media)
  • Bronchitis, Lungenentzündung (Pneumonie)
  • Durchfallerkrankungen

Außerdem kann es auch zu einer Kehlkopfschleimhautentzündung kommen (Krupp-Syndrom oder Pseudokrupp), aber auch zu toxisch verlaufenden Masern (hohe Sterberate) oder einer Gehirnentzündung (Masernenzephalitis, 1 bis 2 von 1.000 Masernpatienten).  Letztere bringt eine Sterberate von 10 bis 20 % mit sich bzw. bei 20 bis 30 % bleibende zentrale Nervensystemschäden.

Symptome der Gehirnentzündung:

  • Kopfschmerzen
  • Krämpfe
  • Fieber
  • epileptische Anfälle
  • Bewusstseinsstörungen (kann bis zum Koma führen)

Nach einer Gehirnentzündung kann es zu einer chronischen Gehirnentzündung kommen, weil Nervenschäden entstanden sind. Für bis zu 2 von 10 Patienten endet sie tödlich.

Symptome der chronischen Gehirnentzündung:

  • Verhaltensänderungen
  • neurologische Störungen
  • Nervenausfälle
  • Versagen der Hirnfunktion

Wenn auch sehr selten können sich noch Jahre später Komplikationen zeigen, die durch Masern ausgelöst werden. 6 bis 8 Jahre später kann eine subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE) entstehen, welche tödlich endet, weil sowohl das Hirngewebe als auch das Rückenmark abgebaut wird.

Besonders gefährlich für Schwangere

Schwangere haben folgende Risiken, wenn sie sich mit Masern anstecken:

  • Frühgeburt (bis zu 25 % der Fälle)
  • Fehlgeburt
  • Totgeburt
  • hohes Fieber
  • Lungenentzündung

Die Masernviren übertragen sich über den Mutterkuchen auf das Kind, sodass das noch schwache Immunsystem nicht damit umgehen kann. Hinzu kommt, dass viele Medikamente nicht angewandt werden können, um das Kind nicht zu schädigen.

Ein Schwangerschaftsabbruch ist allerdings nicht nötig, wenn sich die Mutter ansteckt. Im besten Fall lassen sich Frauen mit einem Kinderwunsch vorher impfen, wenn sie nicht ohnehin geimpft sind oder schon einmal Masern hatten.

Vorbeugung mit Impfung: Ja oder Nein?

Die einzige vorbeugende Maßnahme gegen Masern ist eine entsprechende Impfung.

Mittlerweile verweigern immer mehr Eltern solche Impfungen, was zu einem rasanten Anstieg verschiedener Krankheiten führt, die als ausgerottet galten.

Nur durch die Injektion von lebende Masernviren werden Antikörper gebildet. Die Impfung enthält, abgeschwächten Erreger, sodass die Krankheit nicht ausbricht. Man spricht in so einem Fall von einer Lebendimpfung.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt, die erste Masernimpfung zwischen dem 11. und 14. Lebensmonate durchzuführen. Danach erfolgt eine erneute Impfung zwischen dem 15. und 23. Monat.

Mittlerweile wird mindestens eine MMR-Kombinationsimpfung durchgeführt, also eine Kombination aus Masern-, Mumps- und Rötelnerregern. Auch kann eine Vierfach-Kombinationsimpfung mit Windpockenerreger ist möglich. Selbstverständlich ist auch eine reine Masernimpfung möglich (Monovakzine).

In den ersten Tagen kann es zu Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen und Fieber kommen, weil der Körper Antikörper bildet, manchmal kann auch ein Masernausschlag auftreten, wovon allerdings nichts bedenklich oder ansteckend ist. Auch typisch sind Rötungen und Schwellungen an der Einstichstelle.

Impfgegner argumentieren mit der statistisch seltenen Wahrscheinlichkeit, durch die Masernimpfung an einer Gehirnentzündung zu erkranken. Allerdings ist noch nicht geklärt, ob diese beiden Ereignisse wirklich im Zusammenhang stehen. Zudem halten sich viele an die Behauptung, dass die Impfung Autismus auslösen würde, was allerdings ebenso nicht belegt ist.

Ob ein schwindend geringer Prozentsatz einer Möglichkeit ausreicht, um die vielen möglichen Komplikationen von Masern bzw. den Ausbruch selbst zu rechtfertigen, muss jeder für sich entscheiden.

Immer wieder kommt die Forderung nach einer Impfpflicht auf.

Wer sollte sich außer Kindern impfen lassen?

  • Menschen, die nach 1970 geboren sind, deren Impfstatus nicht klar ist (bei Erwachsenen reicht eine Impfung zur Immunisierung)
  • wer nur die 1. Impfung erhalten hat
  • Mitarbeiter im Gesundheitsdienst oder in Gemeinschaftseinrichtungen (nach 1970 geboren)

Masern sind meldepflichtig

6 des Infektionsschutzgesetzes (IfSG) beinhaltet, dass Masern meldepflichtig sind. Das verpflichtet gesetzlich zum einen den behandelnden Arzt, die Erkrankung dem Gesundheitsamt zu melden und den Betroffenen (bzw. dessen Erziehungsberechtigten), alle Arten von Gemeinschaftseinrichtungen zu meiden.

Fazit – Kinderkrankheit, die tödlich enden kann

In der Regel verlaufen Masern ohne Komplikationen, jedoch sollten die möglichen Komplikationen nicht unter den Tisch gekehrt werden. Gerade Eltern, die vor der Frage stehen, ob sie ihr Kind impfen lassen oder nicht, sollten sich kritisch mit den nicht nachgewiesenen Gefahren und den faktisch belegten möglichen Komplikationen auseinandersetzen.

Wer einmal an Masern erkrankt ist, besitzt einen lebenslangen Immunschutz, ebenso wie nach einer Impfung. Die möglichen Reaktionen nach einer Impfung sind ebenfalls kein stichhaltiges Argument gegen sie. Da es bisher allerdings keine Impfpflicht gibt, muss dies jeder für sich entscheiden.