Kondylome – Ursachen, Symptome, Früherkennung und Therapie

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Was sind Kondylome?

Die meisten von Ihnen werden Kondylome eher als Feigwarzen oder Genitalwarzen kennen. Dabei handelt es sich um Warzen, die zwar harmlos sind, allerdings nicht besonders ästhetisch aussehen und den Betroffenen ein großes Schamgefühl bescheren. Sie gehören zu den am häufigsten übertragenen Geschlechtskrankheiten.

Feigwarzen siedeln sich im Bereich des Afters und der Vagina bzw. des Penis an (Perianale Kondylome). Im Grunde sind Kondylome ein Zeichen für ein geschwächtes Immunsystem.

  • 30 Millionen Menschen infizieren sich pro Jahr
  • Die meisten Infizierten sind zwischen 20 und 25 Jahre alt
  • Bis zu 10 % der sexuell aktiven Frauen unter 25 haben sich angesteckt
  • Es gibt Niedrig- und Hochrisiko-Typen: HPV 6 und 11 sind Niedrigrisikotypen, HPV 16 und 18 sind Hochrisiko-Typen
  • 95 % der Patientinnen, die an Gebärmutterhalskrebs erkrankten, infizierten sich mit HPV 16 und 18
  • Der größte Risikofaktor sind häufig wechselnde Geschlechtspartner in Verbindung mit fehlenden Kondomen
  • 15 % der sexuell aktiven Bevölkerung haben eine subklinische Infektion – also eine, die sie nicht sehen

Ursachen von Kondylomen und Ansteckung

Kondylome entstehen, wenn Sie sich mit dem humanen Papillomvirus (HPV) anstecken, was vor allem bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr der Fall ist. Zum anderen durch engen Körperkontakt oder Schmierinfektionen, die beispielsweise durch das Benutzen von kontaminierten Gegenständen entstehen.

Dabei handelt es sich um eine Viruserkrankung, die in rund 100 verschiedenen Varianten auftritt. Am häufigsten sind die HPV-Typen 6 und 11 für Kondylome verantwortlich. Durch ungeschützten Geschlechtsverkehr können Sie sich mit dem HP-Virus anstecken. Wie viele Betroffene es gibt, kann nicht genau beziffert werden, weil viele Infizierte Jahre oder sogar niemals Symptome zeigen.

Bis die ersten Symptome auftreten, können Wochen und Monate vergehen. Es tritt vor allem dann auf, wenn Ihr Immunsystem geschwächt ist und nicht mehr alleine gegen den Erreger kämpfen kann.

Häufig betroffen sind Menschen, die an HI oder Diabetes mellitus erkrankt sind oder Alkohol- und/oder Nikotinmissbrauch betreiben.

Symptome, die auf Feigwarzen deuten

  • stecknadelkopfgroße Hautwucherungen
  • Vorkommen bei Frauen: Schamlippen, Scheideneingang, Gebärmutterhals, Harnröhrenmündung
    Vorkommen bei Männern: Vorhaut, Eichel, After, Harnröhreneingang, Enddarm
  • rötlich, bräunlich oder grau-weiß
  • die Hautwucherungen sind in großer Vielzahl vorhanden und befinden sich dicht beieinander

In der Regel ist eine Infektion kaum bemerkbar. Manchmal kann es aber zu folgenden Symptomen kommen:

  • Jucken
  • Brennen
  • vermehrte Ausfluss

Außerdem darf die psychische Belastung nicht außer Acht gelassen werden.

Sind Feigwarzen ansteckend?

Kondome schützen – allerdings nicht immer.

Feigwarzen werden vor allem durch ungeschützten Sex übertragen.

Sie sollten daher vor allem bei neuen oder unbekannten sexuellen Kontakten auf ein Kondom bestehen (auch in Hinsicht auf andere übertragbare Krankheiten wie HIV, Hepatitis und diverse weitere).

Sollten sich die Feigwarzen nicht (nur) im Genitalbereich befinden, helfen Kondome nicht. In diesem Fall können Sie nur versuchen, den direkten Kontakt mit den betroffenen Hautpartien zu vermeiden – ebenso das gemeinsame Benutzen diverser Gegenstände wie beispielsweise Handtücher.

Diagnose der Kondylome

Der richtige Ansprechpartner für Ihre Vermutung auf Kondylome ist der Hautarzt. Sie können aber auch zu Ihrem Gynäkologen, Urologen oder Andrologen gehen.

  • Blickdiagnose

In der Regel können entwickelte Feigwarzen schnell durch eine Blickdiagnose festgestellt werden. Dabei werden die Scheide bzw. der Penis und/oder der After bzw. die betroffenen Hautstellen in Augenschein genommen.

  • Gewebeprobe

Um das genaue humane Papillomavirus zu bestimmen, wird eine kleine Hautprobe entnommen. Die Stelle hierfür wird vorher lokal betäubt.

  • Essigsäure

Befinden sich die Kondylome noch im Anfangsstadium und sind daher ohne das charakteristische Erscheinungsbild, wird Ihr Arzt eine verdünnte, 3%ige Essigsäure benutzen, die er auf die Hautstellen tupft. So werden sie sichtbar.

  • Darm-/Harnröhrenspiegelung

Oft „verstecken“ sich Kondylome im Inneren des Körpers, weswegen eine Darm- oder Harnröhrenspiegelung nötig ist, um Hautwucherungen im Enddarm oder in der Harnröhre zu entdecken.

  • Gynäkologische Diagnostik

Bei Frauen kann auch der Gebärmutterhals betroffen sein. Er wird mit einem Kolposkop untersucht, sodass der Gebärmutterhalses in bis zu 30-facher Vergrößerung untersucht werden kann.

Therapie und Behandlung von Kondylomen

Die Kondylom-Behandlung ist in der Regel recht unkompliziert, da diese von selbst abheilen. Komplett verschwinden werden sie allerdings nicht, weswegen einige Patienten eine spezielle Behandlung wählen. Diese kann in zwei Formen erfolgen: der Eigen- oder ärztlichen Therapie.

Schwangere sollten ihre Feigwarzen unbedingt vor der Geburt behandeln lassen, da ansonsten eine Infektion während der Geburt droht (Larynxpapillom).

  • Eigentherapie

Auf dem Weg der lokalen Anwendung wird vom Arzt eine Creme oder Salbe mit folgenden Wirkstoffen verschrieben:

  • Imiquimod: stärkt bzw. regt das Immunsystem an
  • Interfero: stärkt bzw. regt das Immunsystem an
  • Podophyllotoxin: hemmt das Wachstum, sodass die Warzen absterben

Welcher Wirkstoff verschrieben wird, hängt von der Ausprägung der Feigwarzen ab.

  • Ärztliche Therapie

In bestimmten Fällen, wie inneren Kondylomen, kann keine Eigentherapie erfolgen. Dann behandelt der Arzt mit folgenden Möglichkeiten:

  • Trichloressigsäure
  • Vereisung mit flüssigem Stickstoff
  • Entfernung mittels Elektro- oder Lasertherapie
  • operativ

Nach/während der Therapie

Nach und während der Therapie ist es wichtig, dass mindestens drei Monate ein Kondom benutzt wird.

Außerdem sollte der Partner mitbehandelt werden, da ansonsten der sogenannte Ping-Pong-Effekt eintritt und sich immer wieder gegenseitig angesteckt wird.

Außerdem sollte die Ursache für die Immunschwäche geklärt und behandelt werden.

Erfolgschancen

HPV ist nicht heilbar, weswegen auch Feigwarzen nicht gänzlich verschwinden. 20 – 70 % entdecken sechs Monate nach einer Behandlung erneute Hautveränderungen. Bei chirurgischen Entfernungen sind es sogar 75 %.

Daher ist es wichtig, dass Betroffene, vor allem die, die unter inneren Kondylomen leiden, sich regelmäßigen Checks bei ihrem Arzt unterziehen.

Die HPV-Impfung

Seit einigen Jahren wird jungen Mädchen, die noch keinen Geschlechtsverkehr hatten, die HPV-Impfung ans Herz gelegt. Diese schützt vor allem vor Gebärmutterhalskrebs, welcher von den HP-Viren des Typs 16 und 18 ausgelöst werden kann.

Die Impfung schützt außerdem vor HP-Viren des Typs 6 und 11, die die Feigwarzen auslösen können.

Bei der HPV-Impfung sind drei Spitzen über sechs bis zwölf Monaten nötig.

Allerdings ist die Impfung kein 100-prozentiger Schutz, da auch diverse andere Typen Kondylome auslösen können.

Ob eine Impfung sinnvoll ist, sollte daher unbedingt mit dem Gynäkologen besprochen werden.

Fazit

Auch wenn Kondylome nur in seltenen Fällen körperliche Beschwerden verursachen, so sind sie eine große psychische Belastung, da sie mit unangenehmen Empfindungen, dem Verdacht des Seitensprunges und noch vielen weiteren verbunden sind.

Bisher gibt es auch keine richtige Behandlungsmethode, sodass das humane Papillomavirus (HPV) bekämpft werden kann. Nur seine Folgen können behandelt werden, die allerdings immer wieder zum Vorschein kommen können.

Sollten Sie betroffen sein, sollten Sie sich mit der Infektion arrangieren und die entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen beherzigen, um Dritte nicht anzustecken.