Knötchenflechte – Krankheitssymptome, Ursachen, Therapie und Behandlung

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Was ist eine Knötchenflechte?

Bei der Knötchenflechte, auch als Lichen ruber planus bekannt, handelt es sich um eine entzündliche Hauterkrankung, welche in Schüben verläuft.

Die Krankheit kann nicht nur die Haut betreffen, sondern auch die Haare (Lichen ruber follicularis oder planopilaris), Fingernägel (Lichen ruber planus) oder Schleimhaut (Lichen ruber mucosae).

  • 1-4 % der Menschen haben irgendwann in ihrem Leben eine Knötchenflechte
  • Am häufigsten tritt die Erkrankung zwischen dem 30. und dem 60. Lebensjahr auf
  • Jeder 4. Patient mit einer Knötchenflechte hat einen Diabetes mellitus

Flechten haben haben ihren Namen aufgrund ihrer Ähnlichkeit zu der Oberflächenstruktur von Baumrinden oder Steinen.

Im Folgenden möchten wir Ihnen mehr über die Knötchenflechte berichten. Erfahren Sie hier unter anderem, welche Ursachen sie hat, welche Arten es gibt und welche Behandlungen möglich sind.

Ursachen von Knötchenflechte

Wie genau es zu einem Ausbruch einer Knötchenflechte kommt ist bis heute nicht eindeutig geklärt.

Dementsprechend gibt es nur eine Reihe von möglichen Faktoren, die sich positiv auf einen Ausbruch auswirken können, aber nicht zwangsläufig zur Flechte führen müssen:

  • Diabetes mellitus (Stoffwechselerkrankung)
  • Erhöhte Cholesterin- oder Harnsäurewerte
  • Viruserkrankungen der Leber (Virushepatitis)
  • Autoimmunerkrankungen
  • Lymphdrüsentumore
  • Stress
  • Kontaktallergien gegen Gold oder Amalgam
  • Die Einnahme von bestimmten Medikamenten gegen Rheuma, Diabetes mellitus, Bluthochdruck, aber auch Antibiotika, Psychopharmaka oder Entwässerungstabletten
  • Kontakt mit Chemikalien wie Farbfilmentwickler

Ds heißt, dass die Verbesserung dieser Erkrankungen, auch zu Heilung der nötchenflechte beitragen kann.

Die verschiedenen Arten der Knötchenflechte

Lichen ruber kann an vier verschiedenen Bereichen des Körpers auftreten:

Haut (Lichen ruber planus)

  • Häufig: Beugeseiten von Handgelenken und Unterarmen, Streckseiten der Unterschenkel, seitliche Knöchelregion
  • Gelegentlich: Handinnenflächen und Fußsohlen

Die häufigen Stellen bei der Lichen ruber planus entwickeln sich über einen längeren Zeitraum. Tritt die Erkrankung an den Händen oder Füßen auf, ist sie meist als gelbliche Hornschicht in einer stark verdickten Form zu erkennen.

Haare (Lichen ruber follicularis oder planopilaris)

  • Häufig: Oberkörper-Behaarung, Oberschenkel-Innenseiten
  • Selten: Achselhöhlen- und Achselhöhlen-Haarfollikel
  • Frauen: Kopfhaut

Schleimhaut (Lichen ruber mucosae)

Der Lichen ruber mucosae kommt entweder im Mund- oder Genitalbereich vor.

  • Mundschleimhaut: 80 % Wangenschleimhaut, 50 % Zunge, / Selten: Lippenrot, Gaumen, Zahnfleisch
  • Genitalbereich: Männer: Eichel (Glans Penis), Frauen: Innenseiten der großen und kleinen Schamlippen / Beide Geschlechter: Analbereich

Symptome, an denen Sie die Knötchenflechte erkennen können

Symptome der Haut:

  • Wenige Millimeter große Knötchen (Papel)
  • Papel ragt steil aus der Haut und ist oben abgeflacht
  • Papeln, die nah beieinander liegen, können flächig werden
  • Anfänglich entzündlich-rot über milchig-violett bis hin zu braun
  • Anfangs matter Glanz, anschließend grauweiße, netzartige Linien

Symptome der Haare:

  • Hellrote Knötchen im Bereich der Haarfollikel
  • Stecknadelkopfgroß
  • Später werden daraus spitzkegelige Hornpfröpfe

Symptome der Fingernägel:

  • Längsriffelung
  • Immer dünner werdende Hornschicht
  • Zurückbildung der Nagelplatte
  • Nagelbett und Nagelfalz verwachsen ineinander

Symptome der Schleimhaut:

Mundschleimhaut

  • Milchig-weiße Linien in farnkrautähnlicher bis netziger Form
  • Weißliche Knötchenplatten auf dem Zungenrücken
  • Brennen und Schmerzen (vor allem bei scharfen, sauren oder sehr festen Lebensmitteln)
  • Pelziges Gefühl
  • Mundtrockenheit
  • Oberflächliche Substanzdefekte (Erosionen)

Genitalbereich

  • Weißliche Zeichnungen in farnkrautähnlicher bis netziger Form
  • Kleine Knötchen
  • Kleine Erosionen
  • Starker Juckreiz
  • Schmerz

Folgen von Knötchenflechte

Beim Auftreten auf der Haut kann es infolgedessen zu einem Gewebsschwund (Atrophie) kommen. Dadurch wird die Haut sehr dünn, wodurch das Gewebe, welches sich unter ihr befindet, sichtbar wird. Infolgedessen schimmert an den betroffenen Stellen (vor allem an den Unterschenkeln) dann weißlich bis bläulich.

Leiden Sie unter einer Haar-Knötchenflechte, kann es passieren, dass die Entzündung dazu führt, dass die Haare bzw. die haarbildenden Strukturen zerstört werden. Infolgedessen gehen die Haare aus und kommen nicht wieder. Es kann auch zur Narbenbildung kommen.

Sind die Nägel betroffen, kann es im Verlauf zu einem Verwachsen des Nagelbetts und der Nagelfalz kommen.

Im Genitalbereich kann die Langzeitfolge sein, dass sich ein Krebs (Karzinom) entwickeln kann, wenn die Knötchenflechte und die damit einhergehende Entzündung über Jahre oder Jahrzehnte bestehen und nicht konsequent behandelt werden.

Arztwahl und Diagnose von Knötchenflechte

Haben Sie eine Hautveränderung an sich bemerkt, ist der richtige Ansprechpartner ein Hautarzt (Dermatologe).

In der Regel wird eine Knötchenflechte über eine Blickdiagnose erkannt. Außerdem werden Sie über Faktoren befragt, wenn Sie diese nicht ohnehin selbst nennen.

Fragen bzw. Anamnesegesprächspunkte können sein:

  • Nehmen Sie bestimmte Medikamente oder sind Sie mit etwas Neuem in Berührung gekommen?
  • Liegt ein Diabetes oder eine andere Krankheit vor?
  • Wie lange besteht die Hautveränderung?

Kann nicht über das Aussehen bestimmt werden, ob es sich mit Sicherheit um eine Knötchenflechte handelt, wird Ihr Arzt ein Auflichtmikroskop (Dermatoskop) zu Hilfe nehmen. Mit diesem kann er die netzförmige weißliche Zeichnung erkennen, die sich typischerweise an der Oberfläche der Hautknötchen (Wickham-Streifen) befindet.

Zudem kann es sein, dass eine kleine Hautprobe (Biopsie) entnommen wird, damit sie unter dem Mikroskop feingeweblich untersucht werden kann. Hierfür wird die entsprechende Stelle lokal betäubt.

Um Ablagerungen von Antikörpern nachzuweisen, kann das Gewebe eingefärbt werden.

Behandlung von Knötchenflechte

Je nachdem, welche Schwere der Knötchenflechte vorliegt, kommen verschiedene Therapiemöglichkeiten infrage:

  • Kortison

Aufgrund der Entzündlichkeit wird mit einem entzündungshemmenden Medikament wie Kortison (Glukokortikoide) behandelt. Bei kleineren Stellen kann eine Injektion unter die betroffenen Hautstellen oder eine Art Salbenkur mit Folienabdeckung über zwei Wochen erfolgen.

Nebenwirkungen: Infolge einer langfristigen Kortison-Behandlung kann es zu einer Hautverdünnung kommen, zu Blutgefäß-Erweiterungen sowie zu Dehnungsstreifen. Aus diesem Grund sollte Kortison sobald es geht abgesetzt werden.

 

Sollte es sich um einen großflächigen Befall handeln, ist zu Kortison-Tabletten oder Vitamin-A-Säure-Präparaten geraten, weil diese schneller wirken.

Nebenwirkungen: Die Einnahme von Vitamin-A-Säure-Präparaten kann zu trockenen Lippen sowie zu trockenen Mund- und Nasenschleimhäuten führen, aber auch zu Nasenbluten, Schnupfen und schmerzhaften Hautrissen (Rhagaden). Trockene Haut juckt oft, wird rot und schuppt oder schält sich. Auch kann es in seltenen Fällen die Leber schädigen. Außerdem sollte während und bis zu zwei Jahre nach der Vitamin-A-Säure-Therapie von einer Schwangerschaft abgesehen werden.

  • Lichttherapie

Viele Betroffene haben gute Erfahrungen mit einer lokalen Lichttherapie gemacht. Sie wird mit UV-B-Strahlen oder PUVA (Photochemotherapie mit Psoralen) über mehrere Wochen durchgeführt.

  • Medikamente

Ist die Knötchenflechte sehr hartnäckig oder weit fortgeschritten, kann mit Immunsuppressiva oder Retinoiden behandelt werden, welche die Körperabwehr unterdrücken.

Nebenwirkungen: Bei der Einnahme solcher Medikamente ist eine regelmäßige Kontrolle der Blutwerte Pflicht. Zudem kommt es häufig zu Müdigkeit, Durchfall, Schwindel und Juckreiz, Fieber sowie zu einem erhöhten Infektionsrisiko.

  • Schleimhaut (Lichen ruber mucosae)

Ist es zu einer Erkrankung der Mundschleimhaut gekommen, sollte nicht nur auf besonders heiße, scharfe oder saure Speisen verzichtet werden, genauso sollten auch Nikotin und Alkohol tabu sein. Außerdem ist auf eine penible Zahn- und Mundhygiene zu achten. Sollte eine nicht gut sitzende Prothese vorhanden sein, sollte diese entsprechend angepasst werden.

  • Nägel (Lichen ruber planus)

Nägel können mit einer kortisonhaltigen Tinktur oder Kortisonunterspritzung behandelt werden. Außerdem sollten die Nägel kurz bleiben.

Ist die Knötchenflechte heilbar?

In der Regel heilt Lichen ruber rund sechs Monate nach Ausbruch entweder von alleine oder mit der Unterstützung der therapeutischen Maßnahmen wieder ab.

Ferner gibt es allerdings auch Fälle, in denen sie mehrere Jahre besteht, bevor sie sich wieder zurückzieht.

Allerdings ist ein Rückfall nicht ausgeschlossen – auch noch Jahre nach dem ersten Mal.

Fazit

Kurzum handelt es sich bei der Knötchenflechte, bei einer konsequenten Behandlung, um eine vergleichsweise harmlose und nicht ansteckende, aber sehr hartnäckige, Hauterkrankung. Für Betroffene kann sie langwierig sein, weil sie sich von mehreren Monaten bis hin zu mehreren Jahren erstrecken kann. Überdies wird Lichen ruber nicht als sonderlich ästhetisch empfunden, infolgedessen viele Betroffene auch ein seelisches Leiden entwickeln.

Unter dem Strich kann, je nach Ausprägung, die Lebensqualität deshalb sehr eingeschränkt werden. Folglich ist eine frühzeitige Diagnose vom Arzt ebenso wichtig, wie die Durchführung der Therapie, welche mit vergleichsweise wenig Aufwand betrieben werden kann.

In der Regel heilt sie wieder ab, ohne Narben zu hinterlassen.