Keuchhusten – Krankheitssymptome, Ursachen, Therapie und Behandlung

Bei Keuchhusten handelt es sich um eine Atemwegskrankheit, die zwar als Kinderkrankheit bezeichnet wird, allerdings auch genauso Erwachsene betreffen kann. In ganz schlimmen Fällen kann diese Erkrankung sogar lebensbedrohlich werden. Es beginnt als „Erkältung“ und entwickelt sich dann zu schlimmen Hustenanfällen, bei denen sich der Kehlkopf zuschnüren kann.

Inhalt

Was ist Keuchhusten?

Keuchhusten (Pertussis) wird durch Bakterien ausgelöst. Durch dieses Bakterium werden Giftstoffe gebildet, die eine Schädigung der Luftwegeschleimhäute der oberen Atemwege hervorrufen.

  • Keuchhusten zieht sich über mehrere Wochen
  • Es ist eine der weltweit häufigsten Infektionskrankheiten der Atemwege
  • Die Erkrankung ist nach Jules Bordet (1870 – 1961) benannt, einem belgischen Bakteriologen
  • Keuchhusten ist extrem ansteckend
  • Durchschnittlich entstehen rund 250 Pocken auf dem Körper
  • Vor allem für Säuglinge und geschwächte Menschen kann der Keuchhusten lebensbedrohliche Folgen haben
  • Die Infektionen in Deutschland steigen auf Höchstzahlen (2016 waren es 22.119 Fälle, 2015 nur 14.000)
  • 2 Prozent der erkrankten Säuglinge sterben einen Erstickungstod

Ursachen von Keuchhusten

Um an Keuchhusten zu erkranken, muss man sich mit dem Bakterium „Bordetella pertussis“ infizieren. Dies geschieht typischerweise durch die sogenannte Tröpfcheninfektion.

Hierbei ist Person A bereits infiziert, muss aber noch keinerlei Symptome zeigen. Sie hustet, niest oder spricht, wodurch winzige Speicheltröpfchen in die Luft gelangen, die mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen sind, und Person B sie einatmet. Eine Übertragung des Bakteriums kann auch durch Küsse, gemeinsam genutztes Besteck oder Gläser/Becher passieren, aber auch, wenn der Erreger sich z. B. an den Händen befindet, weil man vorher geniest hat oder Ähnliches.

Symptome: Wie zeigt sich Keuchhusten?

Zu Beginn der Erkrankung zeigen sich keine typischen Symptome, die direkt auf Keuchhusten deuten könnten.

Während Kinder unter Hustenanfällen leiden, zeigt sich der Keuchhusten bei Jugendlichen und Erwachsenen als eine Art sehr lang andauernder Husten. Aus diesem Grund wird er nur schwer erkannt.

Eingestuft wird er in 3 Stadien:

Stadium catarrhale (1 bis 2 Wochen)

  • Erkältungssymptome (Schnupfen, leicht erhöhte Temperatur, Abgeschlagenheit, Müdigkeit, leichter Husten)

Stadium convulsivum (4 bis 6 Wochen)

  • Niedrigeres Fieber
  • Heftige (nächtliche) Hustenanfälle
  • Krampfartige Hustenattacken
  • Schleimauswurf
  • Erstickungsgefahr
  • Muskelkater
  • Bauchschmerzen

Kopfschmerzen

Der Husten ist meist mehrphasig und trocken, wodurch es zur Erstickungsgefahr kommen kann und das Gesicht rot bis bläulich anläuft. Anschließend folgt ein keuchendes und pfeifendes Einatmen, worauf wieder mehrere Hustenanfälle oder -stöße folgen können. Durch den Hustenreiz kommt es zum Hochwürgen von Schleim und / oder Erbrechen.

Aufgrund der Ansteckungsgefahr sollten der Kindergarten, die Schule oder die Arbeit sowie Sport- und andere Gemeinschaftsaktivitäten nicht wahrgenommen werden.

Stadium decrementi (letzten 2 bis 4 Wochen)

  • Seltenere Hustenanfälle

Wird das letzte Stadium nicht behandelt, kann sich das Ende des Keuchhustens noch etwa 4 bis 6 Wochen hinziehen.

Die Inkubationszeit nach der Ansteckung beträgt 7 bis 20 Tage, bis sich die beginnenden Symptome zeigen.

Die Ansteckungsphase beginnt schon vor dem Ausbruch bzw. der 1. Phase und kann bis zu 3 Wochen dauern. Sofern ein Antibiotikum eingesetzt wird, kann sich die Ansteckungszeit auf 5 Tage nach Beginn der Einnahme verkürzen.

Keuchhusten: Arztwahl und Diagnose

Je nach Alter des Erkrankten sind entweder der Kinderarzt, der Hausarzt oder der Hals-Nasen-Ohrenarzt der richtige Ansprechpartner.

Zuvor sollten Sie die Arztpraxis telefonisch informieren, damit sie entsprechende Schutzmaßnahmen ergreifen kann.

Anschließend an das Anamnesegespräch erfolgt die körperliche Untersuchung. Hierbei wird der Arzt mit einem Spatel leicht auf die Zunge drücken. Folgt daraufhin ein Hustenanfall, ist der Keuchhusten meistens schon diagnostiziert. Zudem wird der Brustkorb abgeklopft und die Lunge abhört.

Ideal ist es, wenn direkt ein Abstrich gemacht und eine Bakterienkultur angelegt wird. Dadurch ist es möglich, schon vor dem 2. Stadium des Keuchhustens ihn zu erkennen. Allerdings kann es durchaus sein, dass manche Ärzte diesen Abstrich nicht machen, weil nur die Hälfte aller Anzüchtungen klappen, da es sich bei dem „Bordetella pertussis“ um ein sehr empfindliches Bakterium handelt, welches es nicht kühl und trocken mag. Hinzu kommt, dass die Laboruntersuchung ein paar Tage benötigt und dennoch gehandelt werden muss. Auch kann ein Blutbild genommen werden.

Behandlung von Keuchhusten

Da Keuchhusten von einem Bakterium ausgelöst wird, kann die Erkrankung mit Antibiotika behandelt werden.

Es gibt eine Reihe unterschiedlicher Antibiotika für die Einnahme von über 14 Tagen. Es ist allerdings wichtig, so früh wie möglich zum Arzt zu gehen, denn wenn die Behandlung nach dem Anfangsstadium beginnt, hilft sie nur insofern, dass die Ansteckungszeit minimiert wird.

Sollte die Erkrankung einen schweren Verlauf nehmen, können außerdem Kortikosteroide eingenommen werden oder Medikamente, die das sympathische Nervensystem stimulieren und erleichternd wirken.

Wenn ein Kind oder ein ohnehin geschwächter Mensch an Keuchhusten erkrankt und die Symptome sehr stark ausfallen, sollte die Behandlung unbedingt in einem Krankenhaus erfolgen, weil es durch die Atemaussetzer zu einem Erstickungstod kommen kann

Hausmittel gegen Keuchhusten

Ruhe ist wichtig, damit kann der Körper sich voll und ganz auf die Genesung konzentrieren. Außerdem wird so erneuten Hustenanfällen vorgebeugt.

Grundsätzlich sind außerdem eine gesunde und ausgewogene Ernährung sowie eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtig, um den Körper zu unterstützen.

Eine hohe Luftfeuchtigkeit (40 Prozent) wirkt entlastend für den Körper.

Besonders bei Kindern wirkt ausreichend Zuwendung wie Streicheln gut für die Seele. Ein ruhiges Spiel, ein Spaziergang an der Luft (wenn keine Ansteckungsgefahr mehr besteht) oder das Kuscheln miteinander wirkt ablenkend – das gilt natürlich auch für Erwachsene.

Das aufrechte Hinsetzen, wenn es zu einem Hustenanfall kommt, hilft beim Abhusten.

Zudem wirken auch Inhalationen sehr gut. Heißes Wasser, in dem Meersalz gelöst wird, lindert die Symptome.

Zitrone und Thymian sind wahre Wunder. Sie können als Brustwickel, als Badezusatz oder als Tee mit in die Behandlung einbezogen werden.

Komplikationen

Wie bei ziemlich allen Erkrankungen kann es zu Komplikationen kommen, wenngleich Keuchhusten meistens ohne wirkliche Langzeitfolgen abheilt.

Mögliche Komplikationen sind:

  • Nasenbluten
  • Zungenbandgeschwüre
  • Leistenbrüche
  • Rippenbrüche
  • Gehirnentzündungen (Enzephalitis)
  • Allergische Erkrankungen
  • Chronisches Asthma
  • Lungenentzündungen (Pneumonie)
  • Mittelohrentzündungen (Otitis media)
  • Gehirnentzündungen mit Krampfanfällen (Enzephalitis)

Babys und Kleinkindern: Besonderer Risikofaktor

Sofern das Kind noch so klein ist, dass es sich nicht selbst aufrichten kann, fällt das Husten um einiges schwerer. Hinzu kommt, dass es oft keine richtigen Symptome zeigt, wie es bei älteren Menschen der Fall ist. So fehlen beispielsweise die typischen Hustenanfälle bzw. fallen diese weniger stark aus.

Ein Hinweis auf eine Keuchhustenerkrankung sind:

  • „Piepsen“ des Atems oder Hustens
  • Gerötetes Gesicht
  • Sekundenlanger Atemaussetzer (Apnoe)
  • Bläuliche Verfärbung der Haut (Zyanose)

Komplikationen:

  • Lungenentzündung (Pneumonie)
  • Mittelohrentzündung (Otitis media)
  • Gehirnentzündung mit Krampfanfällen (Enzephalitis)

Gerade die mangelnde Sauerstoffversorgung des Gehirns ist in den allerersten Lebensjahren besonders gefährlich.

Vorbeugung mit Impfung: Ja oder Nein?

Auch wenn es in Deutschland derzeit einen „Anti-Impf-Trend“ gibt, so ist eine Impfung die einzige Möglichkeit, sich gegen das Bakterium zu schützen.

Nach der Impfung kann es zu einer Rötung oder Schwellung an der Einstichstelle kommen, manchmal kann auch der ganze Arm anschwellen. Wie bei allen Impfungen kann es zudem zu Impfreaktionen kommen, die z. B. Müdigkeit, Temperaturerhöhungen, Muskelschmerzen und ähnliche Symptome mit sich bringen. Sie lassen nach 1 bis 3 Tagen wieder nach und sind nicht gefährlich.

Die Impfgegner sprechen sich gegen die Impfung aus, weil ein kleines Risiko besteht, dass eine allergische Reaktion eintritt oder es zu einer Erkrankung des Nervensystems außerhalb des Gehirns und Rückenmarks kommt, sodass beispielsweise Lähmungen, Übererregbarkeit oder fortschreitende Ausfälle die Folge sind.

Ob ein schwindend geringer Prozentsatz dafür ausreicht, um die mögliche Ansteckung mit Keuchhusten zu rechtfertigen, muss jeder für sich entscheiden.

Die Impfung sollte zwischen dem 2., 3., 4. und 11. und 14. Lebensmonat stattfinden.

Die Auffrischung erfolgt mit 5 bis 6 Jahren und mit 9 bis 17 Jahren.

Außerdem sollte sich jeder, der noch keine Windpocken hatte und zwischen 9 und 17 Jahre alt ist, impfen lassen – ebenso wie Frauen, die einen Kinderwunsch haben.

Wer sollte sich außer Kindern impfen lassen?

  • Erwachsene mit unklarem Impfstatus
  • Frauen im gebärfähigen Alter (spätestens 4 Wochen vor der Geburt)
  • Alle, die in Kontakt mit Säuglingen und Kindern stehen und 10 Jahre keine Impfung erhalten haben
  • Mitarbeiter im Gesundheitsdienst oder in Gemeinschaftseinrichtungen

Keuchhusten ist meldepflichtig

§ 6 des Infektionsschutzgesetzes (IfSG) beinhaltet, dass Keuchhusten meldepflichtig ist. Das verpflichtet gesetzlich zum einen, den behandelnden Arzt, die Erkrankung dem Gesundheitsamt zu melden, und den Betroffenen (bzw. dessen Erziehungsberechtigten), alle Arten von Gemeinschaftseinrichtungen zu meiden.

Fazit – Husten, der zum Tode führen kann

Keuchhusten kann den Erkrankten von mehreren Wochen bis Monate beschäftigen – bei Säuglingen oder geschwächten Menschen kann er sogar zum Tode führen, weswegen eine Behandlung am besten im Krankenhaus erfolgt.

Glücklicherweise verläuft der Keuchhusten in der Regel ohne bleibende Schäden. Aufgrund der möglichen Komplikationen sollte man sich sehr genau darüber Gedanken machen, ob die Impfung nicht vorgenommen werden sollte.